Der britische Historiker Tim Blanning hat eine fulminante Biografie Friedrichs des Großen geschrieben. Sie rückt erstmals die Homosexualität des Monarchen akribisch in den Blick.
Ein Monarch, der das Volk verachtet, das von seinem Vater ererbte Vermögen
verschleudert, seine Frau und seinen Nachfolger öffentlich demütigt, seine Beamten
desavouiert, willkürlich in den Gang der Justiz eingreift, verlorene Schlachten anderen in die
Schuhe schiebt, die deutsche Sprache verhöhnt, sich mit Lustknaben umgibt und nicht einmal
davor zurückschreckt, Zoten über Jesus zum Besten zu geben – wie kann es sein, dass
ausgerechnet ein solch dekadenter Rokokofürst zum deutschen Nationalhelden wurde? Die Antwort,
die der Oxforder Frühneuzeithistoriker in seiner fulminanten Biografie gibt, lautet, stark
verkürzt: Friedrich II. lebte zur richtigen Zeit und starb im richtigen Moment.
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