/“Islamischer Staat”: Territorium des IS auf unter ein Prozent geschrumpft

“Islamischer Staat”: Territorium des IS auf unter ein Prozent geschrumpft

Die Dschihadistenmiliz “Islamischer Staat” kontrolliert nach Angaben der internationalen Anti-IS-Koalition nicht einmal mehr ein Hundertstel ihres früheren Herrschaftsgebietes. Von den großen Gebieten ihres selbst ernannten Kalifats in Syrien und Irak halte die IS-Miliz inzwischen “weniger als ein Prozent”, erklärte Generalmajor Christopher Ghika, Vizekommandeur des US-geführten Militärbündnisses. Die Koalition und verbündete kurdische Truppen hätten “etwa 99,5 Prozent” des vom IS kontrollierten Territoriums erobert.

US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch die Erwartung geäußert, dass der IS in den kommenden Tagen vollständig vertrieben werde. “Irgendwann nächste Woche” werde voraussichtlich offiziell verkündet, “dass wir 100 Prozent des Kalifats haben werden”, sagte Trump.

Trump sagte weiter, das US-Militär, dessen Koalitionspartner und die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) hätten nahezu das gesamte Territorium befreit, auf dem die IS-Terrormiliz ihr “Kalifat” ausgerufen hatte. “Ihr Land ist weg, das ist ein wichtiger Faktor, ihr Land ist weg”, fügte er hinzu. “Sie haben nur noch Überreste, aber Überreste können sehr gefährlich sein.”

Trump bekräftigte zudem seinen Plan, die derzeit noch rund 2.000 US-Soldaten in Syrien abzuziehen. Einen Zeitplan hat er bislang nicht vorgelegt. Diese Ankündigung vom Dezember war in der Trump-Regierung nicht nur positiv aufgenommen worden; Verteidigungsminister James Mattis trat zurück. Trump sagte vor den Außenministern der Koalition aber auch, der Abzug bedeute nicht das Ende des US-Engagements im Kampf gegen den IS. “Wir werden mit Ihnen noch viele Jahre zusammenarbeiten.” Er gehe davon aus, dass die Überreste des IS dabei “kleiner und kleiner und kleiner” würden.

“Gefahr durch den IS noch nicht gebannt”

US-Außenminister Mike Pompeo sagte, die Terrormiliz stelle weiter eine “Bedrohung” dar. Außenminister Heiko Maas hatte vor der Konferenz vor einem Machtvakuum nach einem Abzug der US-Soldaten aus Syrien gewarnt. Die Gefahr, die vom IS ausgehe, sei “bei Weitem nicht gebannt”. Die internationale Koalition umfasst 74 Staaten und weitere Organisationen.

Pompeo forderte die anderen Mitglieder der Koalition auf, ausländische Kämpfer der Terrormiliz, die Staatsbürger dieser Länder sind, zurückzunehmen und vor Gericht zu stellen. Es müsse sichergestellt werden, dass der IS für seine Gräueltaten zur Rechenschaft gezogen werde und Opfer der Terrormiliz Gerechtigkeit erfahren könnten, sagte der US-Außenminister. Auch deutsche Staatsbürger hatten sich dem IS angeschlossen.

Das Pentagon hatte am Montag in einem Bericht gewarnt, ohne entsprechenden Druck könnte der IS “wahrscheinlich innerhalb von sechs bis zwölf Monaten wiederaufleben” und einen Teil des verlorenen Geländes zurückgewinnen. Im Einsatzgebiet der US-Truppen im Osten Syriens verblieben rund 2.000 IS-Kämpfer.

“Wir werden zurückkommen, wenn wir müssen”

Trump hatte dem Sender CBS vor wenigen Tagen zu einem möglichen Wiedererstarken des IS gesagt: “Wir werden zurückkommen, wenn wir müssen. Wir haben sehr schnelle Flugzeuge, wir haben sehr gute Frachtflugzeuge.” Er betonte, die USA würden Soldaten im Irak belassen. Vom Irak aus würden die USA den Iran überwachen. Zugleich würden die Truppen von dort aus den IS bekämpfen, während die US-Soldaten aus Syrien “langsam” abzögen.

In dem Pentagon-Bericht hieß es, der IS sei immer noch zu Offensiven in der Lage. Die SDF kämpften weiter gegen den IS, seien aber stark auf Unterstützung der Koalition angewiesen. In dem Pentagon-Bericht wird darauf verwiesen, dass die Türkei seit 2017 an keinen Bodenoperationen gegen den IS teilgenommen habe.

Das “Kalifat” hatte der IS 2014 ausgerufen. Zu Hochzeiten umfasste es ein Gebiet, das in etwa der Größe Großbritanniens entsprach. Die Dschihadisten kontrollieren nun nur noch einen kleinen Landstreifen nahe dem Ort Baghus im Osten Syriens. Die IS-Kämpfer versuchten, sich unter die fliehenden Frauen und Kinder zu mischen, erklärte Ghika. Die syrischen Partner konzentrierten sich aber darauf, IS-Kämpfer zu finden, “wo immer sie sich verstecken”.

Hits: 5