/Fall Jamal Khashoggi: Saudi-Arabien soll Ermittlungen behindert haben

Fall Jamal Khashoggi: Saudi-Arabien soll Ermittlungen behindert haben

Saudi-Arabien hat nach vorläufigen UN-Untersuchungen die türkischen Ermittlungen im Fall des ermordeten saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi behindert. Zu diesem Schluss kommt die UN-Sonderberichterstatterin und Menschenrechtsexpertin Agnès Callamard. Die saudischen Behörden hätten keine sorgfältige Untersuchung des Tatorts ermöglicht.

Die gesammelten Beweismittel zeigten, dass Khashoggi das Opfer einer “brutalen und vorsätzlichen Tötung” gewesen sei, die “von Vertretern des Staats Saudi-Arabien geplant und verübt wurde”, sagte Callamard, die dem UN-Menschenrechtsrat über außergerichtliche, standrechtliche und willkürliche Hinrichtungen berichtet, in Genf. Mit ihrem Team habe sie Zugang zu “schaurigem und grauenhaftem Tonmaterial” vom Tod des Journalisten gehabt, das der türkische Geheimdienst beschafft habe.

Der Mord verlange die “dringliche Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft, einschließlich der UNO”. Callamard verurteilte den Missbrauch der diplomatischen Immunität durch Saudi-Araber, um “ungestraft” einen Mord zu begehen. Die Sonderberichterstatterin war Ende Januar in die Türkei gereist und traf sich dort unter anderem mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu. Sie will ihren abschließenden Bericht im Juni vor der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen vorstellen.

Khashoggi war Anfang Oktober im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul getötet worden, wo er Papiere für seine Hochzeit abholen wollte. Seine Leiche wurde bislang nicht gefunden. Ein 15-köpfiges Spezialkommando soll für die Tat aus Saudi-Arabien angereist sein. Der Journalist hatte sich in seiner Kolumne in der US-Zeitung Washington Post wiederholt kritisch über den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman geäußert.

Saudi-Arabien dementierte den Tod Khashoggis zunächst wochenlang. Später wurden elf Personen im Zusammenhang mit der Tötung festgenommen. Nach Darstellung der saudi-arabischen Führung ordneten der inzwischen entlassene Vize-Geheimdienstchef Ahmed al-Assiri und der königliche Medienberater Saud al-Kahtani den Einsatz an. Kronprinz Mohammed bin Salman, für dessen direkte Beteiligung viele Indizien sprechen, sei nicht informiert gewesen.

Hits: 4