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Axel Mengewein: “Teilzeit für alle”

Die Zahl
der Teilzeitbeschäftigten in Deutschland wächst: Innerhalb der letzten 20 Jahre von 8,3 Millionen
auf 15,3 Millionen, hieß es in einem Bericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung von 2017. Zudem sollen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach einer
befristeten Teilzeit in Vollzeit zurückkehren können, wie es das
Brückenteilzeitgesetz ab Januar 2019 vorsieht. Axel Mengewein, studierter Wirtschaftsinformatiker
und ZDF-Redakteur, hat sich gegen Vollzeitarbeit entschieden – um zu
promovieren, seine Mutter zu pflegen und sich um seine Beziehung zu kümmern. In
seinem Buch “Halbe Arbeit, ganzes Leben” stellt er 19 Teilzeitmodelle vor: vom
Jobtandem, bei dem sich mehrere Personen eine Stelle teilen, über das
Sabbatical bis zur Vier-Tage-Pendlerwoche.

ZEIT
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Hatten Sie Angst, Ihrem Chef zu sagen, dass Sie freitags nicht mehr arbeiten
wollen?

Axel Mengewein: Klar, ich war
ziemlich nervös. Zu dem Zeitpunkt war ich leitender Angestellter in einer
Redaktion und habe ein Team geführt. Nach ein paar Jahren Vollzeit, Überstunden
und ständiger Erreichbarkeit war ich einfach müde und wollte etwas verändern.
Da kam ich auf die Idee, an der Uni meinen Doktor nachzuholen – in Teilzeit. Mein
Chef hat mich beglückwünscht, weil das auch sein großer Traum war. Das war ein
extrem befreiender Moment, auch wenn es am Ende mit der Promotion nichts
geworden ist.

Axel Mengewein: Axel Mengwein ist studierter Wirtschaftsinformatiker, ZDF-Redakteur und betreibt eine Internet- und Künstleragentur. Er hat verschiedene Teilzeitmodelle getestet: die Vier-Tage-Woche, 50 Prozent, Bildungsurlaub oder drei Wochen arbeiten, eine frei. Sein Buch "Halbe Arbeit, ganzes Leben" erschien im Ariston Verlag.

Axel Mengewein ist studierter Wirtschaftsinformatiker, ZDF-Redakteur und betreibt eine Internet- und Künstleragentur. Er hat verschiedene Teilzeitmodelle getestet: die Vier-Tage-Woche, 50 Prozent, Bildungsurlaub oder drei Wochen arbeiten, eine frei. Sein Buch “Halbe Arbeit, ganzes Leben” erschien im Ariston Verlag.
© privat

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Wie hat Ihr Umfeld reagiert?

Mengewein: Natürlich waren die
ersten Reaktionen: “Das würde ich auch gern leben.” Dann kamen ganz viele
Abers: aber die Rente, die Karriere, das Geld. Was sollen die Freundin und die
Familie denken? Für mich war es aber die beste Lebensentscheidung. In meiner
Teilzeitphase mit 50 Prozent – zwei Wochen arbeiten, dann zwei Wochen frei – war
ich mit meinem 16-Kilo-Rucksack in zwei Jahren auf allen Kontinenten,
außer in der Antarktis.

ZEIT
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Waren Ihre Kolleginnen und Kollegen neidisch, weil Sie so viel unterwegs
waren?

Mengewein: Ich kann mir
vorstellen, dass hintenrum über mich getuschelt wurde. Zu mir persönlich hat aber
niemand etwas gesagt. Am Anfang meiner Teilzeit habe ich schöne
Sonnenuntergänge in Australien auf allen sozialen Medien gepostet. Das würde
ich heute nicht mehr machen, damit macht man sich keine Freunde. Viele Menschen
sind noch nicht auf die Teilzeitidee gekommen und sitzen im Büro fest. Da ist
es besser, seine Erlebnisse in privaten Gruppen zu teilen.

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