Das Verteidigungsministerium plant nach der jüngsten Pannenserie bei Regierungsmaschinen, die Flotte zu erweitern. Die Flugbereitschaft der Bundeswehr soll zunächst eine dritte Langstreckenmaschine für die Reisen von Ministern und Regierungsvertretern bekommen. Das Vergabeverfahren dazu sei begonnen worden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Nach Informationen des Spiegels soll der neue Langstreckenjet schon Ende 2019 direkt vom Hersteller gekauft werden. 2020 könnte er demnach eingesetzt werden.
Als wahrscheinlich gilt der Kauf eines Airbus A350, der ohne die für Regierungsflieger übliche VIP-Ausstattung etwa 180 Millionen Euro kostet. Der A350 ist eines der modernsten Verkehrsflugzeuge. Der zweistrahlige Jet hat eine durchschnittliche Reichweite von 15.000 Kilometern. Allerdings müsste seine Einrichtung umgebaut und ein zusätzliches Sicherheitssystem eingebaut werden. Der Umbau könnte insgesamt bis zu 100 Millionen Euro zusätzlich kosten. Würde das Flugzeug wie bisher mit einer aufwendigen Innenausstattung wie Schlaf- und Besprechungskabinen ausgerüstet, würde dies zudem etwa ein Jahr mehr in Anspruch nehmen.
Nach Angaben des Spiegels ist langfristig außerdem der Kauf von zwei weiteren neuen Flugzeugen des gleichen Typs geplant. Demnach sollen damit die etwa 20 Jahre alten A340-Maschinen Konrad Adenauer und Theodor Heuss nach und nach ersetzt werden. Im Gegensatz zu den A350 hatte die Bundeswehr diese Jets gebraucht von der Lufthansa erworben. Die Bundeswehr hofft durch den Kauf der neuen A350-Modelle, dass diese weniger anfällig für Pannen sind.
Aus Sicht der Bundeswehr ist die Erneuerung der Flotte dringend geboten, hieß es in dem Bericht weiter. In einem vertraulichen Statusbericht aus diesem Monat heiße es, die Flugbereitschaft sei mit den aktuellen Politiker-Flügen “ausgelastet”, die Aufträge könnten “aktuell noch knapp bedient werden”.
Flugzeuge der Bundesregierung bereiten immer wieder Probleme. Wegen eines Defekts an der Theodor Heuss am vergangenen Mittwoch war etwa die Weiterreise von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kurzzeitig verzögert worden. Vor drei Wochen war zudem eine Dienstreise von Entwicklungsminister Gerd Müller in drei Länder des südlichen Afrikas wegen zwei Defekten an einer Maschine vom Typ Bombardier Global 5000 unterbrochen worden. Bundeskanzlerin Angela Merkel war wegen eines Defekts am Regierungsflugzeug Konrad Adenauer im vergangenen November zu spät zum G20-Gipfel in Buenos Aires erschienen. Deshalb hatte es immer wieder Forderungen nach einer neueren Ausstattung der Flugbereitschaft gegeben.
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