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Asia Bibi: Freigesprochene Christin hat Pakistan verlassen

Die Katholikin Asia Bibi aus Pakistan ist nach Kanada ausgereist. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung unter Berufung auf den Anwalt der Frau. “Sie ist mit ihrer Familie vereint”, zitiert die Zeitung ihren Rechtsvertreter Saif Ul-Malook. In dem Land halten sich bereits ihre beiden Töchter auf. Den genauen Zeitpunkt ihrer Ausreise und wie sie das Land verlassen habe, könne er aus Sicherheitsgründen nicht offenlegen, sagte Ul-Malook.

Der Fall reicht bis in das Jahr 2009 zurück. Damals wurde der fünffachen Mutter vorgeworfen, sich bei einem Streit mit muslimischen Frauen in ihrem Dorf in der Provinz Punjab abfällig über den Propheten Mohammed geäußert zu haben. Als erste Katholikin wurde sie wegen Blasphemie angeklagt und ein Jahr später zum Tode verurteilt. 2014 bestätigte ein Gericht in Lahore das Todesurteil; 2015 ordnete ein weiteres Gericht dann die vorläufige Aussetzung der Hinrichtung an. Es folgte ein erneutes Berufungsverfahren, im Oktober 2018 ordnete das Oberste Gericht des Landes die Freilassung von Bibi an, ihr Todesurteil wurde aufgehoben. Am vergangenen Dienstag lehnte das Oberste Gericht schließlich eine Petition zur Überprüfung des Freispruchs ab und bestätigte damit sein ursprüngliches Urteil.

Während Kirchenvertreter, Menschenrechtler, Hilfsorganisationen und Politiker den Freispruch begrüßten, forderten islamistische Extremisten weiterhin Bibis Hinrichtung. Radikale Muslime protestierten gegen die Entscheidung, auch wegen der massiven Sicherheitsmaßen der Regierung blieben die Kundgebungen zuletzt aber friedlich.

Insgesamt saß Bibi neun Jahre im Gefängnis und lebte seit ihrer Haftentlassung Anfang November unter strengen Sicherheitsvorkehrungen an einem geheimen Ort. Bis zuletzt machte die Regierung keine Angaben zu ihrem Aufenthaltsort, machte aber deutlich, dass es für sie keinerlei Beschränkungen gebe. “Sie ist eine freie Bürgerin”, sagte ein Sprecher des Außenministeriums. “Wenn sie in Pakistan leben will, kann sie in Pakistan leben. Wenn sie ins Ausland reisen will, kann sie dies tun.”  

Asia Bibi kein Einzelfall

Genau dies hatten ihre Unterstützer immer wieder verlangt und dabei auf die Lebensgefahr für Bibi hingewiesen. Seit dem Urteil der Obersten Richter stand ihrer Ausreise rechtlich nichts mehr im Weg.

Die 48-Jährige ist kein Einzelfall. Im streng konservativ-islamischen Pakistan kann Blasphemie mit dem Tod bestraft werden. Nach Schätzungen eines US-Ausschusses zur Religionsfreiheit verbüßen derzeit mehrere Menschen lebenslange Gefängnisstrafen oder warten auf ihre Hinrichtung. Besonders betroffen sind religiöse Minderheiten, insbesondere Christen. Immer wieder kommt es auch zu Lynchmorden.

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