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Manhattan: Dieser Drink ist ein Weltreisender

Ist ein Mojito ein Longdrink? Muss bei einer Margarita immer ein
Salzrand ans Glas? Und wie viel Zitrone gehört in einen Whiskey Sour?
Unsere Serie “Absacker” beantwortet
diese Fragen und verrät Ihnen, wie Sie sich selbst den richtigen Drink
für einen perfekten Abend mixen können. Denn hinter jedem Drink verbirgt
sich ein Lebensgefühl.

Wer Manhattan sucht, sollte es mal auf der nordfriesischen Insel Föhr probieren. Die Einheimischen sind stolz auf Krabbensuppe, Friesentee – und auf ihren Manhattan, einen Aperitif aus Whiskey und rotem Wermut. Vom Setting her passt er viel eher auf eine Dinnerparty im Herrenhaus als zwischen Sanddünen. Und nach New York, dessen Stadtteil dem Drink seinen Namen gab. Oder?

Der erste schriftliche Beleg eines Manhattans stammt aus dem Jahr 1884. Eine Spirituose mit Wermut statt Wasser zu mischen, war damals etwas völlig Neues – George Black, der in einer Bar namens Hoffman House am Broadway arbeitete, soll der Erste gewesen sein. Ursprünglich sah das Rezept Rye oder Bourbon und süßen Wermut zu gleichen Teilen vor, außerdem Zuckersirup, Curaçao, Maraschino oder Absinth. Zu Zeiten der Prohibition, als der lokale Whiskeyfluss zu versiegen drohte, griffen Bartender ersatzweise auf kanadischen Whisky zurück.

Wer heute einen Manhattan bestellt, bekommt ihn üblicherweise im Verhältnis 2:1 von Whiskey und Wermut, mit zwei Spritzern Angostura Bitter und einer Cocktailkirsche. Durch die Wahl des Wermuts kann die Süße variiert werden, vom trockenen französischen hin zum süßen italienischen. Er kommt straight, also ohne Eis ins Glas, und ist auch sonst im wahrsten Sinn geradlinig und stark, mit der Cocktailkirsche als einziger Spielerei.

Wie aber kam es dazu, dass dieser durch und durch elegante Drink das Nationalgetränk einer durchschnittlich eleganten deutschen Nordseeinsel wurde? “Von den zurückkehrenden Amerika-Auswanderern mit auf die Insel gebracht, gehört der Manhattan zu Föhr wie die Friesentorte. Er wird zu jedem Anlass als gekühlter Aperitif mit einer Cocktailkirsche gereicht. Der typische Föhrer Manhattan besteht aus je einem Drittel Whisky, rotem und weißem Wermut.”

Abmessen und dann auf Eis rühren: Judith Lauber bei der Arbeit
© Ronny Baumann

Doch der Manhattan ist immer noch schwer unterwegs in der Welt. Von New York über Föhr hat er es bis in die Schweiz nach Luzern geschafft. Dort, in der Bar Karel Korner, packen sie den Klassiker wie auf Föhr regional an. Judith Lauber, Bartenderin und Geschäftsführerin, erklärt: “Wie bei der klassischen Variante verwenden wir einen Rye Whiskey, einen süßen Wermut und Angostura Bitter. Abgesehen davon einen Walnusslikör von einem Bio-Bauernhof aus der Region, den Haldihof Nusseler, und Black Walnut Bitters. Im Ergebnis führt das zu einem einmaligen, nussigen Geschmack und einer besonderen Viskosität.” Der Name des Drinks? “Manhattan ist kein Stadtteil.” Auch keiner auf der Insel Föhr. 

Manhattan ist kein Stadtteil

Zutaten:

  • 4 cl Bulleit Rye Whiskey
  • 2 cl Nusseler Haldihof
  • 2 cl Belsazar Vermouth Red
  • 2 Spritzer Angostura Bitter
  • 1 Spritzer Black Walnut Bitters
  • 1 eingelegte Sauerkirsche

Zubereitung:

Für den Cocktail ein Rührglas mit Eis füllen und mit einem Barlöffel
kalt rühren, dann das überschüssige Schmelzwasser ausgießen.

Rye
Whiskey, Nusseler Haldihof, Wermut und Bitters auf das Eis geben. Etwa 30 Sekunden lang rühren, bis das Glas beschlägt.

In eine
vorgefrostete Cocktailschale abseihen. Mit einer eingelegten
Cocktailkirsche garnieren.

Eingelegte Sauerkirschen

Zutaten für 4 Gläser à ca. 700 ml:

  • 1 kg frische Sauerkirschen
  • 600 g brauner Zucker
  • Bulleit Rye Whiskey
  • Belsazar Vermouth Red
  • Tonkabohne, gerieben
  • Muskatnuss, gerieben
  • 2 Zimtstangen

Zubereitung:

Früchte waschen und entsteinen. Zusammen mit braunem Zucker in ein großes Glas füllen. Mit Bulleit Bourbon und Belsazar Vermouth Red bis zum Rand füllen. Tonkabohnenabrieb, Muskatnussabrieb und Zimtstangen hinzugeben und umrühren.

Verschlossen etwa fünf Tage ziehen lassen, dabei mehrmals schwenken. Gekühlt sind die Kirschen etwa sechs Monate haltbar.

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