/Philippinen: Mehr als 18 Tote bei Bombenexplosionen in Kirche

Philippinen: Mehr als 18 Tote bei Bombenexplosionen in Kirche

Bei zwei Bombenanschlägen auf der südphilippinischen Insel Jolo sind aktuellen Behördenangaben zufolge
mindestens 21 Menschen getötet worden. 71 weitere wurden
verletzt, wie die Polizei mitteilte. Polizei- und Militäreinheiten seien noch vor Ort. Die erste Bombe ging
während der Sonntagsmesse vor oder nahe der
Kathedrale hoch, die
zweite auf einem Parkplatz vor dem Gotteshaus, als Sicherheitskräfte
eingetroffen seien, sagte der regionale Militärsprecher Gerry Besana.

Zunächst bekannte sich niemand. Das Motiv sei “sicher Terrorismus”, sagte der Armeesprecher.
“Das sind Leute, die keinen Frieden wollen.” Der
Insel Jolo macht seit langem die Präsenz der Extremistengruppe Abu
Sayyaf
zu schaffen, die von den USA und den Philippinen wegen
jahrelanger Bombenanschläge, Entführungen und Enthauptungen als
Terrororganisation geführt wird.

Jolo
liegt etwa 1.000 Kilometer südlich von der Hauptstadt Manila. Der Chef
der nationalen Polizei, Oscar Albayalde, sagte, dass unter den Opfern
Soldaten seien. “Wir wissen nicht, ob die Zahl der Todesopfer noch
steigen wird”, sagte er dem Manila-Radiosender DZMM. Ein Motiv sei
bislang nicht bekannt, es werde in alle Richtungen
ermittelt. Besana sagte, zunächst würden die Sprengstoffe analysiert, um
dann Rückschlüsse auf die Täter ziehen zu können.

Verteidigungsminister
Delfin Lorenzana kritisierte den Angriff scharf und betonte, die Täter würden
gejagt. Alle Kirchen und öffentlichen Plätze würden gesichert, um
mögliche Angriffe zu vereiteln.

Provinz Sulu wehrt sich gegen Autonomie-Abkommen

Unklar war, ob der Angriff mit
dem Ergebnis einer Volksabstimmung in der südlichen Region Mindanao
zusammenhängen könnte. Am Freitag hatte die Wahlkommission bekannt
gegeben, dass sich die Wähler für die Gründung einer neuen autonomen Region im Süden des Landes ausgesprochen haben.

Die Abstimmung war Teil eines Friedensabkommen zwischen der philippinischen Regierung und der
größten muslimischen Rebellengruppe, der Moro Islamischen
Befreiungsfront. Damit soll ein separatistischer
Aufstand mit etwa 150.000 Toten beendet werden, der fast ein halbes
Jahrhundert dauerte. Die Bewohner der
meisten muslimischen Regionen heißen den Autonomie-Deal gut, doch die
Wähler in der Provinz Sulu, wo sich Jolo befindet, lehnen ihn
mehrheitlich ab. Die Provinz
gilt als Ursprungsort einer Rebellen-Splittergruppe und der
Organisation Abu Sayyaf, die nicht Teil
des Friedensprozesses sind. 

Auf den katholisch geprägten Philippinen
machen Muslime weniger als zehn
Prozent der Bevölkerung aus. Sie haben der Regierung in der
Vergangenheit mehrfach Vernachlässigung vorgeworfen.

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