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Brasilien: Hunderte Vermisste nach Dammbruch

Hunderte Arbeiter und Anwohner werden vermisst, nachdem ein Staudamm im Süden Brasiliens gebrochen ist. Eine Schlammlawine traf Teile einer Eisenerzmine und eines Wohngebiets. Einsatzkräfte hätten bereits sieben Leichen geborgen,
sagte der Bürgermeister von Brumadinho, Avimar Melo, am Freitag der
Zeitung O Globo. Es wurden weitere Todesopfer befürchtet.

Der
Präsident des Konzerns Vale, dem die Eisenerzmine gehört, sagte der brasilianischen Presseagentur Agência Brasil, von den etwa 300
Arbeitern in der Mine seien nur etwa 100 nach dem Dammbruch auffindbar
gewesen. Er wisse noch nicht, wie es genau zu dem Unfall kam, sagte Vale-Präsident Fábio Schvartsman.

Fotos und
Videoaufnahmen zeigten eine braune Schlammflut, die auch die Wohngegend
Vila Forteco erreichte und teilweise Häuser begrub. Menschen mussten mit
Helikoptern gerettet werden. Wie groß das überflutete Gebiet ist, war
zunächst nicht klar. Videos zeigten Menschen beim Versuch, sich in
Sicherheit zu bringen.

Das Umweltministerium des südamerikanischen Landes erklärte am Freitag
in einer Mitteilung, dass ein Krisenstab einberufen wurde. Die Nationale Wasseragentur
koordiniere Maßnahmen, um die Versorgung der Städte sicherzustellen, sagte Brasiliens neuer Präsident Jair Bolsonaro in einer Rede. Die umliegenden Städte beziehen ihr Wasser aus dem nahe gelegenen Paraopeba-Fluss gewinnen, der ebenfalls
von der Schlammlawine getroffen wurde. Er werde die Region überfliegen, um den Schaden
zu sehen, sagte Bolsonaro. Es würde alles Mögliche getan, um eine
Verschmutzung der Umwelt einzudämmen und den Angehörigen möglicher Opfer
zu helfen. Der Umweltminister sei auf dem Weg in das
Gebiet, schrieb der Präsident auf Twitter. Auch die drei Minister für
Zivilschutz, Entwicklung und Bergbau seien unterwegs.

Bei den Bewohnern des Bundesstaats Minas Gerais weckte der Dammbruch böse Erinnerungen. Im Jahr 2015 gab es dort
ein ähnliches Unglück. Bei der “Tragödie von Mariana” kam es in einem
Eisenerzbergwerk zu einem Dammbruch an einem Rückhaltebecken. 19
Menschen starben. Schlamm mit Giftstoffen flutete angrenzende
Ortschaften und verschmutzte den Fluss Rio Doce (“Süßer Fluss”) auf 650
Kilometern Länge.

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