/Brexit: Airbus-Chef droht mit Werksschließungen in Großbritannien

Brexit: Airbus-Chef droht mit Werksschließungen in Großbritannien

Der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus hat Großbritannien im Fall eines ungeregelten Brexits mit einem Rückzug der Produktion gedroht. “Wenn es einen Brexit ohne Abkommen gibt, müssen wir bei Airbus möglicherweise sehr schädliche Entscheidungen für Großbritannien treffen”, sagte Airbus-Chef Tom Enders. Es sei zwar nicht möglich, die großen britischen Fabriken sofort in andere Teile der Welt zu verlegen. Aber Raumfahrt sei ein langfristiges Geschäft.

“Bitte hört nicht auf den Wahnsinn der Brexiter, die behaupten, dass wir, weil wir hier riesige Fabriken haben, uns nicht bewegen werden und immer hier sein werden”, sagte Enders. Es gebe auf der Welt Länder, die gerne Tragflächen für Airbus bauen würden. Die britische Luft- und Raumfahrtindustrie stehe nun am Abgrund. Der Brexit droht, ein Jahrhundert der Entwicklung auf der Grundlage von Bildung, Forschung und Humankapital zu zerstören”, sagte der Airbus-Chef.

Airbus fertigt in Großbritannien die Tragflächen für fast alle seine Passagier- und Frachtflugzeuge und beschäftigt in dem Land 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 6.000 davon arbeiten in der Fabrik im walisischen Broughton, wo Flugzeugflügel gebaut werden, und 3.000 in Filton im Westen Englands.

Es sei eine Schande, dass mehr als zwei Jahre nach dem Ergebnis des Referendums die Unternehmen immer noch nicht in der Lage seien, für die Zukunft richtig zu planen, kritisierte Enders. “In einer globalen Wirtschaft hat das Vereinigte Königreich nicht mehr die Fähigkeit, es allein zu schaffen. Große Luft- und Raumfahrtprojekte sind multinationale Angelegenheiten.”

Immer wieder Warnungen aus der Wirtschaft

Der EU-Austritt Großbritanniens ist für den 29. März geplant. Die britische Premierministerin Theresa May hatte über Monate mit der Europäischen Union ein Austrittsabkommen ausgehandelt, das aber Mitte Januar im Parlament mit breiter Mehrheit abgelehnt wurde. Im Falle eines ungeregelten Brexits drohen gravierende Konsequenzen für Großbritannien und Teile der Wirtschaft in den EU-Anrainerstaaten.

Viele britische und europäische Wirtschaftsvertreter warnen seit Langem vor den Folgen eines EU-Austritts
ohne Abkommen. Im Falle eines ungeregelten EU-Austritts wären die
Briten von einem Tag auf den anderen nicht mehr
Teil unzähliger Verträge und Vereinbarungen. Vor allem stünden sie ohne
Freihandelsabkommen da, die die EU für ihre Mitgliedsländer
abgeschlossen hat. Der Handel müsste nach den Regeln der
Welthandelsorganisation
ablaufen. Das bedeutet, dass die Außenzölle der EU für
Großbritannien als Drittstaat gelten würden. Gleichzeitig wären sofort
Zoll-
und Grenzkontrollen fällig, etwa in den Häfen Dover und Calais.

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