/Tanzen: “Baby – shark – du – du – du – du – du!”

Tanzen: “Baby – shark – du – du – du – du – du!”

Lotta tanzt gerne. Ich eher nicht. Ich gehe nicht gerne in Clubs. Ich war auch noch nicht gerne in Clubs, als sie noch Diskotheken hießen. Und wenn ich doch mal in einer war, war ich eher einer von denen, die am Rand standen und sich an ihrer Flasche Bier festhielten. Was ich in jedem Fall vermieden habe, war zu tanzen. Jedenfalls bis zum dritten Bier. Tanzen war etwas, das mich überhaupt nicht innerlich aufbaute. Tanzen ist ja für Jungs ein Problem. Als Junge möchte man cool sein. Wenn man cool ist, bewegt man sich nicht. Damit man beim Tanzen aber gut aussieht, muss man sich stark bewegen. So wie John Travolta. Aber zwischen unbeweglich cool sein und superbeweglich hot sein erstreckt sich ein weites Feld, auf dem man alles Mögliche falsch machen kann. Ich habe stets alles Mögliche falsch gemacht. Entweder drückte ich mich am Rand der Tanzfläche herum und bewegte mich je einen Schritt nach vorn und einen Schritt zurück. Oder ich stand in der Mitte der Tanzfläche und warf meine langen Haare hin und her. Beides fand kein Mädchen anziehend. Doch es war die einzig mögliche geistige Haltung, mit der ich mich auf einer Tanzfläche bewegen konnte: Ich tanzte, um für mich zu sein, mit mir allein. Aber das ist nun mal das Allerschlimmste für einen Jugendlichen: mit sich selbst allein zu sein.

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