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Geisel sieht Hannover als Vorbild

Wenn es nach Innensenator Andreas Geisel (SPD) geht, werden zum nächsten Jahreswechsel der Steinmetzkiez an der Pallasstraße sowie der Neuköllner Hermannplatz böllerfrei. Für Geisel dient Hannover dabei als positives Beispiel: In der niedersächsischen Landeshauptstadt wurde zu Silvester 2018 erstmals eine Verbotszone eingerichtet, Wunderkerzen und kleine Knallerbsen blieben erlaubt.

Ein friedliches Feiern in der Hannoveraner Innenstadt sei in den Jahren zuvor nicht mehr möglich gewesen, sagt Alexander Zimbehl, Landesvorsitzender der Polizeigewerkschaft Niedersachsen. Häufig hätten Personen Raketen unsachgemäß abschossen, sich und andere damit verletzt. Immer wieder war es zudem zu gezielten Böllerwürfen auf Einsatzkräfte und Privatpersonen gekommen.

Eine Verbotszone einzurichten ist aufwendig

Mit dem Böllerverbot sei es deutlich ruhiger geworden in der Innenstadt, in der jüngsten Silvesternacht habe es nur einen Böllerwurf auf Einsatzkräfte gegeben. Zimbehl zieht ein positives Fazit: „Nach unserer Feststellung hat sich das Verbot absolut bewährt.“

Zum Vergleich: Der in Hannover für Feuerwerk gesperrte Bereich ist in etwa so groß wie die in Berlin schon bestehende Verbotszone auf der Festmeile am Brandenburger Tor. Nach Geisels Einschätzung hat diese Zone bisher gut funktioniert. Der Aufwand hierfür ist jedoch groß, es braucht einen Zaun rund um den Tiergarten, Sicherheitskräfte, Taschenkontrollen. Auch in Hannover ist der enorme Personalaufwand Thema. Hier lag die Überwachung der Zone bei der Polizei. Dabei hätte sich Alexander Zimbehl Unterstützung von der Stadt gewünscht. „Ein Verbot bringt nur dann etwas, wenn genügend Personal zur Verfügung steht. Dies ist vor allem auch eine Aufgabe der Städte und Kommunen, hier Ordnungskräfte zur Einhaltung des Verbots zur Verfügung zu stellen. Es kann keine alleinige Aufgabe der Polizei sein.“

Probleme bei der Durchsetzung

Ein weiteres Problem bei der Durchsetzung spricht Benjamin Jendro von der Gewerkschaft der Polizei Berlin an: Es bringe nichts, wenn man nur eine Straße weiterziehen müsse, um dort Böller zu zünden. Ein solches Ausweichen hat die Polizei in Hannover allerdings nicht festgestellt. Jedoch ist die Stadt anders aufgebaut, es gibt eine zentrale Innenstadt mit Böllerverbot, nicht wie in Berlin viele Kieze mit lokalen Feierzentren.

Auch Monika Herrmann (Grüne), Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, befürchtet ein solches Ausweichen und fordert ein Böllerverbot für ganz Berlin inklusive Verkaufsverbot. Benjamin Jendro lehnt das ab, ein Böllerverbot sei Berlin-weit nicht umsetzbar und die größten Probleme mache illegales Feuerwerk.

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