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Totale Mondfinsternis: Frühaufsteher sehen rot

Der Mond sieht rot

Der Mond sieht rot

Mondfinsternis! Blutmond! Am Himmel geht ganz schön was ab. Was ist denn da los?

Mit Brille

Das ist Quatsch. Es ist ja keine Sonnenfinsternis. Wer dabei direkt ins Licht schaut, könnte sogar erblinden.

Früh aufstehen könnte sich lohnen. Wer Montagmorgen noch vor Sonnenaufgang aus dem Bett kommt, kann im besten Fall den Vollmond rötlich schimmern sehen. Von 5.41 Uhr an wird der Mond etwa eine Stunde lang komplett im Kernschatten der Erde liegen. Da er gerade auf einem besonders erdnahen Abschnitt seiner in etwa elliptischen Bahn ist, erscheint er zudem besonders groß. Die besten Wetterverhältnisse gibt es wohl in der Mitte Deutschlands. Zu einer Mondfinsternis kann es nur bei Vollmond kommen. Sonne, Erde und Mond liegen bei dieser Finsternis genau auf einer Linie.

Wer sich die totale Mondfinsternis anschauen möchte, darf sich auf einen meist wolkenfreien Himmel freuen. Nur im Norden und im Alpenvorland könne der Mond am frühen Morgen von Wolken verdeckt sein, teilte der Deutsche Wetterdienst mit.

Gegen 4.34 Uhr nachts geht es los: Der Vollmond rückt langsam in den Kernschatten der Erde. Das sehe tatsächlich so aus, als würde sich der Mond von einer Seite her langsam verdunkeln, sagt Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg. Nur wenn der Vollmond exakt in einem der beiden Schnittpunkte von Mondbahn- und Erdbahnebene steht, wird er vom Erdschatten erfasst. Diese Schnittpunkte heißen auch Drachenpunkte, in Anlehnung an die chinesische Mythologie und das Bild vom Himmelsdrachen.

Um etwa 5.41 Uhr ist der Mond dann vollkommen im Kernschatten verschwunden (siehe Infobox). Allerdings ist er dann nicht komplett schwarz, sondern leuchtet rötlich – weshalb er umgangssprachlich auch “Blutmond” genannt wird. Denn die Sonnenstrahlen werden in der Atmosphäre der Erde gebrochen und nur die roten gelangen zum Mond. “Deshalb entsteht diese rötliche Färbung”, erklärt Liefke. Je nach Zusammensetzung der Atmosphäre – etwa der Menge an Staubteilchen und Wolken – fällt sie bei jeder Finsternis etwas anders aus.

63 Minuten totale Verfinsterung

Etwa eine Stunde lang kann der rötliche Vollmond bestaunt werden, bevor er um 6.44 Uhr wieder langsam aus dem Kernschatten herausrückt. Um 7.51 Uhr ist das Spektakel auch schon wieder vorbei und der Erdtrabant komplett aus dem Kernschatten herausgetreten. Ein paar Minuten später geht er tief im Westen unter. “Wenn man sich das Ereignis anschauen möchte, sollte man also freie Sicht in Richtung Westen zum Horizont haben”, rät die Astronomin.

Bei klarem Himmel könnte man die Phase des rötlichen Mondes überall in Deutschland gut sehen. Vor dem Austritt des Mondes aus dem Kernschatten könnte es in der Südhälfte aber bereits dämmern, erläutert Liefke.

Das Wetter könnte den Mondguckern jedoch einen Strich durch die Rechnung machen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes sind die Chancen, die Mondfinsternis beobachten zu können, in der Mitte Deutschlands abseits der Gebirge am größten. Von Ost-Hessen über Thüringen bis nach Sachsen bleibt es größtenteils klar, abgesehen von gelegentlich durchziehenden Wolkenfeldern. Es sei aber noch sehr unsicher, inwieweit von Westen her Schneefallgebiete reinziehen. In den anderen Gebieten sei es voraussichtlich zumeist bewölkt.

“Passionierten Naturfotografen rate ich, sich dick einzupacken, warme Getränke mit nach draußen zu nehmen und eventuell einen Ersatzakku für die Kamera bereit zu halten”, sagt Andreas Machalica, Meteorologe bei wetter.com. Besonders in einigen Mittelgebirgstälern werde es mit minus 10 bis minus 15 Grad “richtig eisig”.

Die Mondfinsternis ist laut Astronomen sichtbar in Europa, Afrika mit Ausnahme der östlichen Küstenregion, über dem Atlantik, in Nord- und Südamerika, Grönland sowie in der Nordpolarregion.

Für alle, die das Himmelsereignis verschlafen: Zwei richtig gut von Deutschland aus zu sehende totale Mondfinsternisse werde es erst wieder Silvester 2028 und in der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember 2029 geben, schreibt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Zuvor können von Deutschland aus allenfalls kurze Abschnitte solcher Ereignisse beobachtet werden.

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