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Klimaschutz: 1.000 kleine Taten für das Klima

Würden alle Menschen so leben wie die Deutschen, bräuchten wir drei Erden. Unser ökologischer Fußabdruck ist einfach zu groß: Wir pusten zu viel Treibhausgase in die Atmosphäre und produzieren zu viel Müll. Viele Menschen in Deutschland bemühen sich deshalb, umweltfreundlicher zu leben, auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZEIT-Verlags. Hier erzählen sie von ihren kleinen Taten fürs Klima.

Und was tun Sie? Haben Sie schon einmal versucht, Ihre Ernährung auf
vegan umzustellen, keine neue Kleidung mehr zu kaufen oder auf Mülltüten
zu verzichten? Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen im Kommentarbereich mit
oder schicken Sie eine E-Mail an community-redaktion@zeit.de.

“Das Auto ist abgeschafft”

Seit unsere Familie versucht, klimaneutral zu leben, und darüber auch berichtete, interessiert andere vor allem eines: Hat uns die Erfahrung grundsätzlich verändert? Oder war es wie bei einer Blitzdiät: Kurz ein paar Tonnen CO2 abgespeckt, um danach wieder täglich Steaks futtern zu dürfen? Ganz ehrlich: Letzteres geht nicht. Jedenfalls nicht, wenn man einigermaßen im Einklang mit seinen Überzeugungen leben will. Seit wir wissen, dass es für unsere CO2-Bilanz einen Riesenunterschied macht, ob wir nach Thailand fliegen oder an der Ostsee radeln, machen wir anders Urlaub. Näher. Wir fliegen nicht mehr privat in Deutschland. Und wenn wir doch einmal weit wegfliegen, kompensieren wir den Flug. Mein Fleischkonsum hat sich stark reduziert, die Kinder sind heute Vegetarier. Das Auto ist abgeschafft, was zugegebenermaßen in der Großstadt leicht war. Aber wenn es alle Großstädter ähnlich machen würden, wäre Fahrradfahren nicht nur netter, sondern auch ungefährlicher. Am wichtigsten aber bleibt die Erfahrung: Klimaretten macht Spaß, ist spannend und hilft gegen Fatalismus.

Petra Pinzler, Korrespondentin in der Hauptstadtredaktion von DIE ZEIT

“Ich bin Auswärtsvegetarierin”

Vor sechs Jahren las ich das Buch Tiere essen von Jonathan Safran Foer – und beschloss, das mit dem Tiere-Essen von nun an sein zu lassen. Ich, bis dahin Allesesserin, wollte aus ethischen Gründen Veganerin werden. Und es fiel mir überraschend leicht, mich von Schnitzel, Garnelen und Ziegenkäse zu verabschieden. Selten hatte ich das Gefühl, verzichten zu müssen – außer bei der Milch im Cappuccino, weil ich die Alternativen nicht trinkbar fand, oder wenn ich mir in der Kantine mal wieder ein Essen aus drei Beilagen zusammenstellen musste. Auch mein Umfeld reagierte total offen. Niemand wollte mich von meinem Entschluss abbringen, kein einziger Freund machte sich Sorgen, ob ich genug Proteine bekomme. Und als ich meiner Mutter erzählte, dass ich nur noch Pflanzen essen wolle, kaufte sie sich ein veganes Kochbuch: “Damit du an Weihnachten auch was Leckeres bekommst.” Doch Veganismus ist mehr als Ernährung – in einem anderen Bereich fiel es mir schwerer, konsequent auf Tierprodukte zu verzichten: Keine Lederschuhe mehr? Keinen Mantel und keinen Pulli aus Wolle? Ich merkte bald, dass ich dafür zu eitel bin. Wenn ich nicht zu 100 Prozent meinen Veganismus durchziehe, fand ich, dann kann ich auch nicht erwarten, dass andere auf mich Rücksicht nehmen. Ob beim Auswählen eines Restaurants oder beim gemeinsamen Kochen. Heute bin ich deshalb “Auswärtsvegetarierin” – ein Konzept, das mich ethisch nicht ganz zufriedenstellt, aber zumindest praktikabel für mich ist. Zu Hause gibt es weiterhin nur Soja-Frischkäse, auswärts auch mal ein pochiertes Ei. Nur zur Kuhmilch im Cappuccino, die ich anfangs so vermisst habe, will ich nicht mehr zurück. Sie schmeckt mir nicht mehr, da ich mich inzwischen so an den Geschmack von Hafermilch gewöhnt habe.

Juliane Frisse, Redakteurin in der Magazin-Ressortgruppebei ZEIT ONLINE

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