/Abschied als Parteichef: “Verachtet mir die kleinen Leute nicht”

Abschied als Parteichef: “Verachtet mir die kleinen Leute nicht”

Auf dem Sonderparteitag der CSU hat der scheidende Parteichef Horst Seehofer an die soziale Verantwortung der Delegierten appelliert. Wenn er nur einen Wunsch zum Abschied äußern dürfe, sagte er, dann diesen: “Verachtet mir die kleinen Leute nicht.” Seehofer bezeichnete sie als “Rückgrat unserer Gemeinschaft”.

Die CSU sei nach wie vor eine “bärenstarke Volkspartei”, sagte Seehofer. Man habe für die Menschen sehr viel Positives bewirkt. Der immer noch wichtigste Auftrag einer Volkspartei sei, einen Dienst an den Menschen zu leisten und immer daran zu denken, wie sich Entscheidungen auf die Menschen auswirkten. 

Seinem potenziellen Nachfolger Markus Söder wünschte er viel Glück. “Am schwierigsten, Markus, dürfte es sein, dass du dich nur noch selbst koordinieren musst”, sagte Seehofer an den bayerischen Ministerpräsidenten gewandt. Das sei manchmal nicht ganz leicht, mit sich selbst Gespräche zu führen.

Er gebe an diesem Samstag das Amt als Parteivorsitzender weiter, aber “es bleibt bei mir ein glühendes Herz für meine politische Familie: CSU”, sagte der 69-Jährige. Dass er das Amt habe ausführen dürfen, sei nicht nur ein großes Geschenk gewesen, sondern die “Realisierung eines Lebenstraumes”. Zum Abschied sagte er, sein Werk sei getan. “Mir bleibt jetzt nur noch, Glück auf und Gottes Segen für alle zu wünschen. Machts gut.”

Markus Söder wünscht sich “Signal der Geschlossenheit”

Vor dem Sonderparteitag hatte sich der Politiker auf Twitter
bereits für die “vielfältige Unterstützung und den menschlichen
Zuspruch in all den Jahren” bedankt.  Nach mehr als zehn Jahren gebe er
das Amt des CSU-Vorsitzenden “in die Hände meiner Partei” zurück,
schrieb er.

Horst Seehofer hatte im November 2018 offiziell erklärt, von seinem Amt als Parteivorsitzender zurücktreten zu wollen. Damit reagierte er auf den großen Stimmenverlust der CSU bei der bayerischen Landtagswahl Mitte Oktober. Dort war die Partei nur noch auf 37 Prozent der Wählerstimmen gekommen, zehn Prozent weniger als noch bei der Wahl 2013.

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