Für manche Sozialdemokraten ist er ein großer Reformer. Andere glauben, er sei mitschuldig am Niedergang ihrer Partei. Der ehemalige Arbeitsminister Walter Riester über eine Kindheit in Armut, die Tränen des Gerhard Schröder – und darüber, was der SPD heute fehlt.
16. Januar 2019
Der SPD geht es nicht gut, Walter Riester schon. Bester Laune öffnet er die Tür seiner
Berliner Wohnung im Stadtteil Köpenick, von der großen Fensterfront blickt man auf die
Spree. Der 75-Jährige scheint uns der ideale Mann zu sein, um die bittere Lage seiner Partei
zu ergründen. Wie kaum ein anderer Sozialdemokrat polarisiert Riester bis heute: In der
ersten rot-grünen Regierung war er Arbeitsminister und baute das Rentensystem grundlegend
um. Hätte die heutige SPD einen wie ihn dringend nötig? Oder gehört Riester zu denen, mit
denen die Krise überhaupt erst begonnen hat? Riester wartet nicht auf die erste Frage.
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