/“Tatort” Wien: Auf dem rechten Auge blöd

“Tatort” Wien: Auf dem rechten Auge blöd

Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) werden im Wiener Tatort: Wahre Lügen zu einem rätselhaften Mordfall ins Salzkammergut gerufen. Im Wolfgangsee wurde eine weibliche Leiche gefunden – erschossen und in einem Auto versenkt. Die Tote ist eine als vermisst gemeldete Journalistin, die zuletzt an einer Geschichte über illegale Waffengeschäfte gearbeitet hatte. Durch ihre Ermittlungen stoßen Eisner und Fellner auf den nie restlos aufgeklärten Todesfall eines ehemaligen österreichischen Ministers. Derweil wächst der politische Druck auf die beiden Polizisten und ihre Vorgesetzten, den Fall ruhen zu lassen. Und allen Beteiligten wird klar: Der Mord an der Journalistin hängt mit dem des Ministers zusammen. Als es zu einem weiteren Todesfall kommt, eskaliert die Lage zwischen Polizei und Politik. Stehen Eisner und Fellner vor dem Ende ihrer Karriere?

1. Worüber werden am Montag alle reden?

Christian Buß: Über die neue politische Farbenlehre in Österreich. Eine Sicherheitspolitikerin spricht von Rot, Schwarz, Blau und Türkis, um die Polizeiveteranen Fellner und Eisner über die neue unübersichtliche Lage aufzuklären.

Lars-Christian Daniels: Über das nötige Zielwasser für eine ruhige Waffe in der Hand – und über die Wasserleiche mit der Waffe in der Hand. 

Matthias Dell: Über das veränderte politische Klima in Österreich.

Kirstin Lopau: Darüber, dass dieser Tatort mal alle Motive wie Liebe, Eifersucht, 
Waffenschiebereien und Korruption vereint und noch dazu mit einem furiosen 
Ende ausstattet.

2. Was haben Sie aus diesem “Tatort” gelernt?

Christian Buß: In Österreich sagt man immer noch “Küss die Hand!”, wenn es brenzlig wird. So wie Fellners und Eisners Chef, als er von einer weiblichen Führungskraft vorgeführt wird.

Lars-Christian Daniels: Selbst am schönen Wolfgangsee kann es im Frühling furchtbar trist sein.


Matthias Dell: Dass der einstige österreichische Verteidigungsminister Lütgendorf in 
illegale Machenschaften verstrickt war und 1981 unter ungeklärten 
Umständen ums Leben gekommen ist.

Kirstin Lopau: Wir erfahren, dass es am Wolfgangsee “schön, aber teuer” ist und dass Bibi, 
die “Mutter Teresa der Halbwelt” mit sich und ihrem Beruf mal wieder 
hadert: “Warum zieh ich das Unglück von anderen immer an?” Außerdem lernen 
wir die “neue Transparenz” im Büro kennen und auch mal wieder etwas fürs 
Leben: “Man sollte sich nie auf die schlechtere Seite stellen, nur weil auf 
der guten schon jemand steht.”

3. Welche Fragen bleiben offen?

Christian Buß: Wie lange sich wohl Fellners und Eisners Chef noch auf seinem Posten halten kann.

Lars-Christian Daniels: Wie geht es Inkasso-Heinzi? Verarbeitet er immer noch den tragischen Verlust aus dem letzten Wiener Tatort?

Matthias Dell: Wieso kriegt die dubiose Sybille keine Über-/Bewachung, als 
sie von der Bibi final im Hotel untergebracht wird?

Kirstin Lopau: Die stellt der Chef selbst kurz vor Schluss: “Also, wenn des Mord war, was 
war dann des […] im 81er-Jahr? A Mord?”

4. Welche Rolle hätte man besser besetzen sollen?

Christian Buß: Den Burschen aus der Behörde für Innere Sicherheit, der den Job möglicherweise auf einem Ticket der Rechtsnationalen bekommen hat. Der kommt arg pomadig daher. Andererseits: Er sieht ein bisschen aus wie Sebastian Kurz, vielleicht doch ganz gut besetzt für einen Tatort, der von politischen Umbrüchen in der Polizeiarbeit erzählt.

Lars-Christian Daniels: Nicht nur Inkasso-Heinzi glänzt durch Abstinenz – auch Assistent “Fredo” Schimpf fehlt in diesem Tatort an allen Ecken und Enden. Er weilt auf einer Fortbildung. Beide sind natürlich nicht so einfach zu ersetzen.

Matthias Dell: Die vom Digruber-Assistenten Kragel mit Sebastian 
”Shorty” Kurz. Oder wäre das zu explizit?

Kirstin Lopau: Die Schnösel von der IS (Inneren Sicherheit) sind doch sehr schnöselig und 
Sekretär Kragl erinnert – gewollt oder ungewollt – irgendwie (hoffentlich 
nur wegen des übertriebenen Haargelkonsums) an den amtierenden 
Bundeskanzler von Österreich, Sebastian Kurz.


5. Von welcher Szene werden Sie träumen?

Christian Buß: Von einem der ersten Bilder dieses Tatorts: einer Journalistenleiche in ihrem grünlichen Unterwassergrab.

Lars-Christian Daniels: Vom glatten Durchschuss direkt unterm Schlüsselbein – und den Bärenkräften, die frau danach offenbar noch entwickeln kann.

Matthias Dell: Vom Schwimmstil von Robert Hunger-Bühlers Waffenhändler. Rückenschwimmen 
mit Doppelarmschlag – irgendwann landen wir da alle.

Kirstin Lopau: Von den Szenen in den Hotelzimmern – dortige Treffen tun Waffenschiebern und 
Lebensgefährtinnen der Toten gar nicht gut.

6. Von 0 (super spannend) bis 10 (schon um halb neun eingeschlafen): Wie viele goldene Schlafmützen bekommt dieser “Tatort”?

Christian Buß: 2 Schlafmützen 😴😴

Lars-Christian Daniels: 5 Schlafmützen 😴😴😴😴😴

Matthias Dell: 5 Schlafmützen 😴😴😴😴😴

Kirstin Lopau: 2 Schlafmützen. Auf die Österreicher ist doch Verlass – ein Glück! 😴😴

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