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Techniktrends : Haben Sie noch einen 3-D-Fernseher zu Hause?

Die Consumer Electronics Show (CES) ist traditionell die
erste Fachmesse für Unterhaltungselektronik des Jahres. Seit 1968 gibt es sie, seit
1998 findet sie ausschließlich Anfang Januar in Las Vegas statt. Weit mehr als hunderttausend
Besucher bestaunen die neusten Produkte und Entwicklungen der Technikbranche.

In den vergangenen Jahren galt die CES dabei als Ort, an dem
abgesehen von unzähligen
neuen TV-Geräten
auch absurde Nischengadgets vorgestellt werden. Das
Credo: Hauptsache vernetzt. Das führt dann zu Produkten wie mutmaßlich smarten Babyflaschen
oder Gürteln
, die teils niemals in den Handel kommen. Auch
Entwicklungen aus dem Bereich der Mobilität, wie selbstfahrende Autos, machen
inzwischen einen wichtigen Teil der Messe aus.

So ist es auch 2019. Futuristische
Fahrzeuge
, die das Problem der verstopften Innenstädte beheben sollen,
gehören genauso zu den neusten Trends wie Fernseher
mit 8K-Auflösung
oder monströse
Gaming-Hardware
. Doch was wurde eigentlich aus den Entwicklungen der
vergangenen Jahre? Welche CES-Trends haben den Durchbruch geschafft und welche
wurden schnell wieder vergessen? ZEIT ONLINE schaut sich einige von Fachmedien erkorene
Highlights der Consumer Electronics Show des vergangenen Jahrzehnts noch einmal
an – und berichtet, was aus ihnen geworden ist.

Techniktrends: Der Palm Pre kam 2009 auf den Markt.

Der Palm Pre kam 2009 auf den Markt.
© Alex Wong/Getty Images

CES 2009: Kein Platz für Palm

2009 war der Smartphone-Markt noch spannend. Damals sahen nicht
alle Geräte gleich aus und es gab, anders als heute, auch mehr als zwei
konkurrenzfähige mobile Betriebssysteme. Nachdem Apple zwei Jahre zuvor das
iPhone vorstellte, nutzte der Hersteller Palm die Bühne der CES, um den Palm Pre vorzustellen: das erste
Smartphone mit dem neuen Betriebssystem webOS, das unter anderem Multitasking
unterstützte. Das Gerät wurde bejubelt, gewann den Preis als
bestes Produkt der Messe
. Für einen Moment schien es, als sei der Handymarkt
offen für alle. Die Ernüchterung folgte schnell. Der Palm Pre verkaufte sich
mäßig, gleichzeitig konzentrierten sich mehrere Hersteller auf das ebenfalls
noch recht neue Android als Betriebssystem. Ein Jahr später wurde Palm von HP
übernommen, 2011 war Schluss mit der Marke. Palm war eines der ersten Opfer im
erbitterten Smartphone-Kampf. Weitere bekannte Namen wie Blackberry und HTC
sollten folgen.

CES 2010: 3-D auf dem Sofa

Die Verheißung der CES 2010 lautete Heimkino. “Das Jahr
des 3-D-Fernsehers“, titelte
die Technikwebsite IGN damals
, nachdem namhafte Hersteller wie LG
und Sony erschwingliche Geräte für Endverbraucher vorstellten. Nur drei Wochen
zuvor erschien der 3-D-Film Avatar im
Kino, der Hype der Stunde war dreidimensional. Was damals noch niemand ahnte:
Mit unbequemen Brillen auf der Couch zu hocken, um einen mäßigen 3-D-Effekt zu erzielen,
der nicht annähernd an den im Kino herankommt, ist genauso spaßig, wie es
klingt. Nämlich gar nicht. Zwar wurden in den folgenden Jahren die meisten
neuen Flachbild-Fernseher mit 3-D-Funktion gebaut und zahlreiche Filme in 3-D
gedreht, doch eine Revolution blieb aus. 2017 kündigten Sony und LG an, keine
3-D-Fernseher mehr herstellen zu wollen. Und wie oft haben Sie, liebe Leserinnen
und Leser, einen solchen Film zu Hause geguckt? Genau.

CES 2011: Tablets auf dem Silbertablett

Eines muss man Tablets lassen: Sie haben dafür gesorgt, dass
der Hype um die unglaublich unpraktischen Mini-Laptops alias Netbooks schnell
wieder vorbei war. Nachdem 2010 Apple das erste iPad präsentierte, stand die
CES im Jahr darauf ganz im Zeichen von Tablets;
mehr
als 100 Modelle
wurden damals auf der Messe vorgestellt. Visionen,
wonach in wenigen Jahren alle Schüler nur noch Tablets statt Schulbücher
besitzen würden, haben sich nicht bestätigt. Zwar werden weiterhin Tablets
produziert, doch die
Verkaufszahlen gehen zurück
. Gerade Smartphones mit großen
Bildschirmen (Phablets) und leichte Laptops (Ultrabooks) machen Tablets Konkurrenz.
Derzeit sind sie vor allem als Bestandteil von Hybrid-Geräten beliebt, etwa von
sogenannten Convertibles wie dem
Microsoft Surface
.

CES 2012: Druck’s dir selbst

Sie versprachen uns, dass wir unsere Zahnbürsten und kleine
Ersatzteile selbst herstellen können, mit erschwinglichen Geräten, die auch zwischen
Zimmerpflanze und Hi-Fi-Anlage im Wohnzimmer stehen können. Stattdessen bekamen
wir gedruckte Waffen
und Dildos
. Gut, ganz so schlimm ist es nicht, doch als eine Technik
namens 3-D-Druck auf der CES 2012 den
Verbrauchern vorgestellt wurde, gab es schon Visionen von der
nächsten industriellen Revolution
, in der jeder Mensch sein eigener
Produzent ist.

Techniktrends: Ein 3-D-Drucker auf der CES

Ein 3-D-Drucker auf der CES
© Justin Sullivan/Getty Images

Was stimmt: Der 3-D-Druck ist noch lange nicht massenfähig.
Zwar gibt es für wenige Hundert Euro Drucker zu erwerben und manche Bastler
setzen sie kreativ ein. Doch die Technik dürfte auch die kommenden Jahren vor
allem für
die Industrie und die Medizinbranche interessant
sein.

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