/Syrien: Truppenabzug der USA soll begonnen haben

Syrien: Truppenabzug der USA soll begonnen haben

Nach vielen Ankündigungen ist es nun offenbar so weit: Das US-Militär verlässt Syrien. Das teilte ein Sprecher der von den USA geführten Militärkoalition in dem Land mit. Aus Sicherheitsgründen würden aber keine Angaben zum Zeitplan, zu konkreten Orten oder Truppenbewegungen gemacht. Zuvor hatte bereits ein Vertreter aus dem US-Verteidigungsbereich berichtet, dass die USA mit dem Abzug von militärischem Material aus dem Bürgerkriegsland begonnen hätten.

US-Präsident Donald Trump hatte vor Weihnachten den vollständigen Abzug der US-Armee aus Syrien angekündigt und die Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS) als besiegt erklärt. Die überraschende Ankündigung sorgte nicht nur bei den Verbündeten im Kampf gegen den IS für Kritik, sondern auch in den USA für Unverständnis. So trat nach Trumps Entscheidung der Verteidigungsminister James Mattis zurück, zahlreiche US-Politiker kritisierten Trumps Entschluss. Auch westliche Verbündete und die syrischen Kurden zeigten sich alarmiert.

Die USA stehen bislang an der Spitze einer internationalen Koalition, die den IS in Syrien aus der Luft bekämpft. Ihr wichtigster Verbündeter am Boden ist die Kurdenmiliz YPG, die im Nordosten des Landes die Demokratischen Kräfte Syriens anführt. Sie werden dabei von den US-Truppen unterstützt, die nun abgezogen werden sollen. Die Türkei sieht die kurdischen Kämpfer jedoch als Terroristen an und hatte damit gedroht, die YPG zu zerschlagen. Die US-Regierung hatte daraufhin angekündigt, ihr Militär so lange in Syrien zu behalten, bis die Türkei sich zum Schutz der Kurden verpflichtet.

Türkei bereitet weiter Offensive gegen Kurden-Miliz vor

Trotz des Widerstandes der USA rüstet sich die Türkei weiterhin für die geplante Offensive gegen kurdische Truppen in Nordsyrien. Neue Kriegsgeräte seien an die türkisch-syrische Grenze geliefert worden, berichtete die türkische Nachrichtenagentur DHA. In den Grenzprovinzen Gaziantep und Sanliurfa wurden demnach Lastwagen mit Panzern gesichtet.

Die Vorbereitungen für die Offensive würden “intensiv fortgesetzt”, sagte Verteidigungsminister Hulusi Akar laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu bei einem Besuch an der Grenze. “Vor uns liegt Manbidsch und der Osten des Euphrat”, sagte er. Die Türkei will dort vor allem gegen die kurdische YPG-Miliz vorgehen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte die Offensive im Dezember angekündigt, die Planungen aber vorerst unterbrochen, nachdem die USA ihren Truppenabzug aus Syrien verkündet hatten. Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu sagte allerdings in einem Interview mit dem Sender NTV, dass die Türkei losschlagen werde, sollten die USA ihren Abzug zu lange hinauszögern.

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