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Jeff Bezos: Amazon ist die neue Nummer eins

Am vergangenen Montag wurde Amazon zum wertvollsten Unternehmen der Welt.
Mit einem Börsenwert von 797 Milliarden Dollar überholte der Technologiekonzern aus Seattle
seinen Konkurrenten Microsoft, der seinerseits erst im November Apple vom Spitzenplatz
verdrängt hatte.

Der
Börsenwert,
auch Marktkapitalisierung genannt, ergibt sich, indem man die Zahl der Aktien eines Unternehmens mit deren Kurs multipliziert. Er ist vor allem eine rechnerische Größe, die sich für Ranglisten und Rekordmeldungen eignet. Niemand könnte alle Aktien eines Unternehmens auf einen Schlag zu diesem Preis verkaufen. Nicht einmal Amazon-Gründer Jeff Bezos seine 16 Prozent, die er heute noch an dem Unternehmen besitzt. Was allerdings genügt, um ihn dem Magazin
Forbes
zufolge zum reichsten Menschen der Welt zu machen.

Bezos gründete sein Unternehmen Amazon 1994, ein Jahr später nahm es seine Online-Geschäfte auf, zwei Jahre danach folgte der Börsengang. Rechnet man die drei Aktiensplits heraus, die es seitdem gegeben hat (dabei teilt man einen Anteilschein in mehrere Bruchteile auf), hätte man eine Amazon-Aktie damals für 1,50 Dollar kaufen können. Heute steht der Kurs bei mehr als
1.600 Dollar.

Das hat auch damit zu tun, dass Bezos seine Geschäftsfelder stetig erweiterte. Anfangs war Amazon nur der Buchversand, für den das Unternehmen heute mitunter immer noch gehalten wird (Das erste verkaufte Buch hieß
Fluid Concepts and Creative Analogies
von Douglas Hofstadter). Doch schon 1997 schrieb Bezos an seine Aktionäre, dass es dabei nicht bleiben sollte. Bald verkaufte er CDs, Elektogeräte und vieles mehr. 2002 öffnete er den “Marktplatz”.
Seither verkauft Amazon nicht nur eigene Waren, sondern übernimmt auch die Abwicklung von Bestell- und Zahlvorgängen für andere Händler. Mehr als die Hälfte aller über Amazon verkauften Produkte werden heute darüber gehandelt.

Mit Prime Video wurde Amazon zu einem großen Anbieter von Videostreaming und zum Hauptkonkurrenten von Marktführer
Netflix.
Amazon Music heißt das entsprechende Angebot für Musik. Mit
Alexa

entwickelt sich der Konzern zum führenden Anbieter in der Spracherkennung – Besitzer eines entsprechenden Geräts können auf Zuruf bei Amazon bestellen oder daheim andere vernetzte Geräte steuern. Mit der Übernahme der Biosupermarktkette
Whole Foods

in den USA begann vor zwei Jahren der Einstieg in das Geschäft mit Lebensmitteln. Überraschender ist jedoch, dass Amazon auch ein großer Anbieter von
IT-Infrastruktur
ist. Über Amazon Web Services können Unternehmen Kapazität in modernen Rechenzentren mieten. Alles zusammengerechnet, macht Amazon heute
178 Milliarden Dollar Umsatz
und drei Milliarden Dollar Nettogewinn im Jahr.

Mehr als 610.000 Angestellte arbeiten für den Konzern, der vor einem Jahr sein neues Hauptquartier in Seattle eröffnete. Das Zentrum dort bilden drei riesige Glaskugeln, in denen Mitarbeiter durch eine Art Mini-Regenwald spazieren können. Doch ein
Hauptquartier
allein scheint den gewaltigen Ansprüchen nicht mehr zu genügen. Im November kündigte Bezos an, zusätzlich zwei weitere Hauptquartiere errichten zu wollen: eines in New York City und eines in Arlington bei Washington. Womit der reichste Mensch der Welt nicht nur das wertvollste Unternehmen der Welt führen dürfte, sondern auch das mit der weltweit wohl größten Zahl an Hauptquartieren.

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