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Pilotin: Ist Fliegen für Sie etwas Besonderes, Frau Burg?

Pilotin: Gabriele Chanel Burg wollte schon als Kind Pilotin werden.

Gabriele Chanel Burg wollte schon als Kind Pilotin werden.
© privat

“Was immer noch faszinierend und schön ist: Wenn man dünne Nebellagen hat und das Flugzeug hochzieht – dann kommt plötzlich die Sonne”, sagt die Pilotin Gabriele Chanel Burg im ZEIT-ONLINE-Podcast Frisch an die Arbeit. “Aber etwas Besonderes ist das Fliegen für mich sonst nicht mehr.”

“Damals haben Frauen noch keine Flugzeuge geflogen – es gab einfach Pilotin als weibliches Berufsbild noch gar nicht.”

Gabriele Chanel Burg, Pilotin

Gabriele Chanel Burg, Mitte der Sechziger im Saarland geboren und aufgewachsen, ist eine der ersten und bis heute sehr wenigen Pilotinnen ihrer Generation. Seit Burg als kleines Mädchen an einem Rundflug teilnahm, erzählt sie im Podcast, habe sie den Traum vom Fliegen gehabt und wollte Pilotin werden. Sie sagt: “Damals haben Frauen noch keine Flugzeuge geflogen – es gab einfach Pilotin als weibliches Berufsbild noch gar nicht. Und die Lufthansa hat, als ich 1983 Abitur gemacht habe, auch noch keine Frauen als Pilotinnen ausgebildet.”

Deshalb studierte Burg zunächst Literatur, Linguistik und Theaterwissenschaften in München – um anschließend an einer privaten Flugschule doch noch eine Ausbildung zur Pilotin zu absolvieren. Dazu zählte, dass sie als Postbotin, Bus- und Straßenbahnfahrerin und als Mitarbeiterin eines Geldtransportunternehmens arbeiten musste, erzählt Burg im Podcast. Ihr erster Flug war in einer Kleinmaschine, einer Cessna 142, an der Seite eines Fluglehrers. Heute fliegt Burg große Passagiermaschinen für eine deutsche Billigfluggesellschaft: “Ich fliege alles bis zu den Kanaren oder Ägypten.”

“Am Anfang meiner Karriere war ich noch oft in Hotels, aber das wird langweilig.”

Der Beruf habe, sagt Burg, in den letzten Jahren allerdings deutlich an Tempo zugelegt: “Früher sind wir auf die Kanaren geflogen und standen da dann eine Stunde, und man konnte immerhin mal einen Kaffee in der Sonne trinken. Heute geht alles schnell, schnell, schnell und wir müssen sofort weiter.” Das sei schade, weil sie nichts von der Welt sehe, erzählt Burg. Aber es habe gleichzeitig auch Vorteile: “Am Anfang meiner Karriere war ich noch oft in Hotels, aber das wird langweilig. Ich bin gerne zu Hause.”

Auch wenn ihr Weg ins Cockpit anstrengend war, sagt Burg heute: “Es war meine Berufung und eine gute Entscheidung – auch wenn ich heute nicht mehr jeden Tag denke: Wow, toll!”

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