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Truppenabzug: USA fordern Schutz für Kurden in Syrien

Die USA haben den Schutz der Kurden im Norden Syriens zur Bedingung für einen Truppenabzug aus dem Land erklärt. Das verkündete John Bolton, nationaler Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, in Israel. Bolton war für ein Treffen mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im Land.

Die US-Regierung sei besorgt, was mit den Kurden geschehe, wenn die Türkei ihre Militärpräsenz in Syrien erhöht, sagte Bolton. Er forderte die Türkei auf, etwaige Militäroperationen mit den USA abzusprechen. “Wir denken nicht, dass die Türken Militäroperationen unternehmen sollten, die nicht voll mit den USA abgestimmt sind und denen die USA nicht zugestimmt haben.”

Der Abzug der etwa 2.000 US-Soldaten aus Syrien könnte Bolton zufolge deutlich langsamer vorangehen, als Trump in Aussicht gestellt hatte. “Zeitpläne entstehen aus der Erfüllung von Bedingungen und aus der Schaffung von Umständen, die wir sehen wollen”, sagte Bolton. Er deutete auch an, dass die US-Truppen ihre Präsenz im Süden Syrienz länger halten könnten als im Norden des Bürgerkriegslandes.

Mehrere Treffen zu Beratungen über Syrien geplant

Bolton hielt sich zu Beratungen in Israel auf und wollte Anfang der Woche in die Türkei weiterreisen. Dort werde er unter anderem mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan beraten, wie der Schutz der Kurden gewährleistet werden könne, sagte  Bolton. Wegen der US-Abzugspläne aus Syrien ist auch ein Treffen zwischen Erdoğan und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin geplant, meldeten türkische und russische Medien. Der türkischen staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge soll das Treffen noch im Januar stattfinden.

Die Türkei unterstützt in Syrien oppositionelle Rebellen, Russland steht im Syrienkrieg auf der Seite der syrischen Regierung unter Präsident Baschar al-Assad. Im Raum steht unter anderem die Frage, ob die Türkei nach dem Abzug der US-Truppen die Hauptverantwortung für den Kampf gegen die Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS) in Syrien übernimmt. Zu dieser Frage hatten sich die russischen und türkischen Außen- und Verteidigungsminister bereits Ende Dezember in Moskau beraten.

Überraschende Ankündigung sorgte für Kritik

US-Präsident Donald Trump hatte vor Weihnachten den vollständigen Abzug der US-Armee aus Syrien angekündigt und den IS als besiegt erklärt. Die überraschende Ankündigung sorgte nicht nur bei den Verbündeten im
Kampf gegen den IS für Kritik, sondern auch in den USA für
Unverständnis. So trat nach Trumps Entscheidung der
Verteidigungsminister James Mattis zurück
, zahlreiche US-Politiker kritisierten Trumps Entschluss. Auch westliche Verbündete und die syrischen Kurden zeigten sich alarmiert.

Die USA stehen bislang an der Spitze einer internationalen Koalition, die den IS in Syrien aus der Luft bekämpft. Ihr wichtigster Verbündeter am Boden ist die Kurdenmiliz YPG, die im Nordosten des Landes die Syrischen Demokratischen Kräfte anführt. Sie werden dabei von den US-Truppen unterstützt, die nun abgezogen werden sollen. Die Türkei sieht die kurdischen Kämpfer jedoch als Terroristen an und hatte damit gedroht, die YPG zu zerschlagen.

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