/Festnahme: Russland wirft USA Festnahme eines Staatsbürgers vor

Festnahme: Russland wirft USA Festnahme eines Staatsbürgers vor

Nur einen Tag nach der Festnahme eines Amerikaners in Russland haben die US-Behörden offenbar einen russischen Staatsbürger festgesetzt. Der Mann sei am 29. Dezember auf den Nördlichen Marianen, einem US-Außengebiet im Pazifik, verhaftet worden, teilte das russische Außenministerium in Moskau mit. Die russische Botschaft in Washington sei von der Familie des Mannes kontaktiert und auf die Festnahme aufmerksam gemacht worden. Weshalb der Mann in Gewahrsam sei, wisse man nicht. Die amerikanischen Behörden haben sich offiziell bislang nicht zu dem Fall geäußert.

Die Verhaftung könnte in Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Spionagefall in Russland stehen. Der dortige Geheimdienst FSB hatte am 28. Dezember den US-Amerikaner Paul Whelan festgenommen. Whelan sei “bei einem Akt der Spionage” ertappt worden, teilten die Behörden mit. Der Mann besitzt Medienberichten zufolge nicht nur die amerikanische, sondern auch die irische Staatsbürgerschaft. Inzwischen hat der US-Botschafter Jon Huntsman Whelan besucht, die kanadische und die britische Botschaft haben konsularischen Zugang zu dem Mann beantragt. Whelan soll Medienberichten zufolge in Kanada geboren sein.

Vergeltungsmaßnahme für Prozess gegen Spionin?

Beobachter sahen Whelans Verhaftung als mögliche Vergeltungsmaßnahme für den Prozess gegen die russische Studentin Marija Butina, die derzeit in Washington vor Gericht steht. Sie hatte im Dezember gestanden, als Agentin ihres Heimatlandes konservative Zirkel der Vereinigten Staaten unterwandert zu haben. Butina hatte enge Kontakte zur Waffenlobby NRA geknüpft und auch in ranghohen Kreisen der Republikanischen Partei von Präsident Donald Trump verkehrt. Die Verkündung des Strafmaßes steht noch aus. Die neue Verhaftung des russischen Staatsbürgeres belastet die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Russland und den USA zustätzlich.

Der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow sagte russischen Medienberichten zufolge, die Frage nach einem Austausch der Festgenommenen stelle sich derzeit nicht. “Wir müssen alle Verfahren durchlaufen, die in einer solchen Situation erforderlich sind.”

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