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Chinesische Sonde landet auf der Rückseite des Mondes

Die Sonde Chang’e 4 hat nach einer Mitteilung der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua um 3.26 Uhr MEZ die Rückseite des Mondes erreicht – eine Weltpremiere. Die Mission ist Teil von Chinas Raumfahrtprogramm. Auf der von der Erde abgewandten Mondseite soll sie unberührtes Terrain erforschen und wissenschaftliche Experimente vornehmen.

Im Jahr 2013 hatte die erste chinesische Raumsonde Chang’e 3 den Mond erreicht und einen Rover ausgesetzt. Bisher ist ein solches Roboterfahrzeug aber nie auf der Seite des Mondes gelandet, die der Erde dauerhaft abgewandt ist. Eine Trägerrakete hatte nun am 7. Dezember die Sonde Chang’e 4 ins All gebracht.

Der Erfolg der Mission war zunächst nicht sicher. Vor allem das Landemanöver gilt als schwierig. Das Gelände auf der Mondrückseite ist nicht so flach wie die Seite, die der Erde zugewandt ist. Auch die Kommunikation ist eine Hürde, denn zur Rückseite des Mondes lässt sich keine direkte Funkverbindung aufbauen. Deshalb brachte China im Mai den Übertragungssatelliten Queqiao (dt.: Brücke der Elstern) in Position, um Signale aus dem Funkschatten senden zu können.

Nach der Ankunft von Chang’e 4 soll ein Roboterfahrzeug den Boden und die Strukturen untersuchen, die den Landepunkt umgeben. Der Rover ist mit einer Panoramakamera und verschiedenen Messgeräten ausgestattet. Mit der Mondmission will China beweisen, dass das Land große Fortschritte in der Wissenschaft macht. Geplant sind unter anderem Experimente mit niedrigen Radiofrequenzen. Ohne die Erdatmosphäre und andere Störungen können Astronomen in der Stille des Alls Signale besser auffangen und hoffen auf neue Erkenntnisse über die Entstehung der Sterne.

Zudem hat Chang’e 4 Saatgut geladen. Damit will das Team an Bord prüfen, ob Gemüseanbau in einer geschlossenen Umgebung bei niedriger Schwerkraft möglich ist.

An Bord ist auch ein von der Kieler Christian-Albrechts-Universität entwickeltes Strahlenmessgerät. Das Kieler Experiment soll mindestens ein Jahr lang die Strahlung und den Wassergehalt des Bodens messen und die Daten zur Erde schicken. Die Ergebnisse sollen helfen, zukünftige bemannte Mondmissionen vorzubereiten.

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