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Paul Whelan: Russland gewährt Zugang zu inhaftiertem US-Bürger

Russland hat US-Diplomaten konsularischen Zugang zu dem in Moskau festgenommenen US-Bürger Paul Whelan erlaubt. Sie hätten den wegen Spionage festgenommenen 48-Jährigen an diesem Mittwochnachmittag besucht, sagte eine Sprecherin des russischen Außenministeriums dem Sender CNN. Über die konkreten Vorwürfe ist weiterhin nichts bekannt.

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hatte am Montag lediglich mitgeteilt, Whelan sei auf frischer Tat “bei einem Akt der Spionage” ertappt und bereits am 28. Dezember in Moskau inhaftiert worden. Bei einer Verurteilung drohten ihm zwischen 10 und 20 Jahre Haft, hieß es in der FSB-Mitteilung, aus der die Agentur Tass zitierte. Laut Whelans Bruder war der Leiter der globalen Sicherheitsabteilung eines Autoteileherstellers aus Michigan lediglich zu einer Hochzeit nach Moskau gereist.

Das US-Außenministerium war nach eigenen Angaben vom russischen Außenministerium offiziell über den Fall informiert worden. Gemäß der Wiener Konvention ist Russland verpflichtet, konsularische Betreuung zu gewähren. Üblicherweise geht es dabei darum, zu prüfen, ob der Inhaftierte korrekt behandelt wird, etwa seine Gesundheitsversorgung nötigenfalls sichergestellt ist. Die konsularischen Betreuer helfen aber etwa auch, einen lokalen Anwalt zu finden, der Englisch spricht.

Noch ist aber nicht einmal klar, auf welcher Grundlage Whelan festgehalten wird. US-Außenminister Mike Pompeo hatte während eines Besuchs in Brasilien über den Fall gesagt: “Wenn seine Festnahme nicht angebracht ist, werden wir seine sofortige Rückkehr fordern.” Die US-Regierung wolle erfahren, was dem Mann vorgeworfen werde.

Das Verhältnis zwischen Russland und den USA ist derzeit so schlecht wie seit den Zeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Whelans Verhaftung sehen einige Beobachter als Vergeltungsmaßnahme. In Washington steht derzeit die russische Studentin Marija Butina vor Gericht. Sie hatte im Dezember vor einem Bundesgericht in Washington gestanden, als Agentin ihres Heimatlandes konservative Zirkel der Vereinigten Staaten unterwandert zu haben. Butina hatte enge Kontakte zur Waffenlobby NRA geknüpft und auch in ranghohen Kreisen der Republikanischen Partei von Präsident Donald Trump verkehrt. Die Verkündung des Strafmaßes steht noch aus.

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