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J. D. Salinger: So geht Erleuchtung

J. D. Salinger war für Millionen von Lesern die erste Begegnung mit großer Literatur. Jetzt wäre er 100 geworden – und ist noch immer ein großes Geheimnis.

1. Januar 2019, 7:27 UhrEditiert am 1. Januar 2019, 7:27 Uhr


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J. D. Salinger liest im November 1952 in Brooklyn aus dem "Fänger im Roggen".

J. D. Salinger liest im November 1952 in Brooklyn aus dem “Fänger im Roggen”.
© Antony Di Gesu/San Diego Historical Society/Hulton Archive Collection/Getty Images

Zeit seines Lebens als Schriftsteller verfolgte J. D. Salinger die Angst,
seine Geschichten könnten sich von ihm ablösen, würden missverstanden und der öffentliche
Salinger wäre dann ein ganz anderer als der wirkliche – ein Golem, den er schreibend selbst
heraufbeschworen hatte. So entwickelte dieser Autor ein einzigartiges Misstrauen gegen sich
und andere, entzog sich den Menschen und wurde ein schwieriger, oft schroffer Zeitgenosse.
Trotzdem gehört er immer noch zu den ganz wenigen Vielgeliebten in der Literatur, zu den
Großen, in deren Glanz auch nach vielen Jahren so etwas wie persönliche Nähe aufglimmt, der
heiter stimmende Gedanke, dieser, genau dieser Autor blicke einem geradewegs in die Seele. J. D. Salinger hat zwar nicht seine Nächsten, wohl aber seine Leser glücklich gemacht.

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