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Japan: Automanager Ghosn bleibt weiter in Untersuchungshaft

Ein japanisches Gericht hat einer weiteren Verlängerung der
Untersuchungshaft für den früheren Verwaltungsratschef des
Renault-Partners Nissan, Carlos Ghosn,
zugestimmt. Das Bezirksgericht in Tokio hat der Forderung der Staatsanwaltschaft stattgegeben, den bereits
seit mehr als einen Monat in U-Haft sitzenden Automanager bis 11. Januar
zu verhören.

Einen Termin für einen Prozess gegen Ghosn gibt es noch nicht. Ghosn,
der weiter Chef bei Renault ist, und seine frühere rechte Hand Greg Kelly waren am 19. November in der japanischen Hauptstadt wegen
Verdachts auf Verstoßes von Finanzvergehen festgenommen worden. Am 23. Dezember war die Untersuchungshaft zunächst bis zum 1. Januar verlängert worden. Kelly kam kürzlich gegen Kaution aus der Untersuchungshaft.

Ghosn
wird verdächtigt, einen persönlichen Investitionsverlust
von 16 Millionen Dollar auf Nissan abgewälzt zu haben. Der 64-Jährige
hatte lange auch den japanischen Autokonzern geführt. Ihm wird auch
vorgeworfen, er habe in den Jahren 2010 bis 2015 ein um fünf Milliarden
Yen (rund 39 Millionen Euro) zu niedriges Einkommen deklariert. Zudem
soll er sich persönlich an Firmenkapital des Autobauers Nissan
bereichert haben.

Ghosn weist sämtliche Anschuldigungen zurück. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft. Seit Ghosn festgenommen
wurde, wankt die Autoallianz von Renault, Nissan und Mitsubishi. Der
Manager war jahrelang die treibende Kraft hinter dem Bündnis.
Während Ghosn wegen des Finanzskandals bei Nissan und Mitsubishi seiner
Ämter enthoben wurde, muss er seinen Chefposten bei Renault bisher
dagegen nur ruhen lassen.

Nissan und der japanische Autobauer Mitsubishi
haben Ghosn als Verwaltungsratsvorsitzenden abgesetzt. Renault hält
offiziell an Ghosn als Vorstandschef fest. Die Geschäfte führt vorläufig
sein Stellvertreter Thierry Bolloré.

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