Die Parlamentswahlen in Bangladesch werden von schweren Auseinandersetzungen begleitet: Mindestens drei Menschen starben bei Auseinandersetzungen von Anhängern der regierenden Partei Awami League und Unterstützern der Oppositionspartei BNP. Zwei weitere wurden von der Polizei erschossen. Nach Polizeiangaben habe einer von ihnen versucht, eine Wahlurne zu stehlen. Der andere starb, als Polizisten in der Stadt Bashkhali auf Oppositionelle schossen, die ein Wahllokal stürmen wollten.
Bereits im Wahlkampf in den vergangenen Wochen starben 13 Menschen bei Zusammenstößen zwischen Anhängern von Regierung und Opposition, Tausende wurden verletzt. Die Oppositionspartei BNP (Nationalistische Partei Bangladesch) wirft der Regierung Unterdrückung und Gewalt vor. Nach ihre Angaben wurden im Vorfeld der Wahl rund 14.000 Regierungsgegner festgenommen. Seit September seien zudem mehr als 300.000 Lokalpolitiker und Mitglieder der BNP mit “falschen und fingierten Klagen” überzogen worden, heißt es im jüngsten Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch.
Premierministerin Scheich Hasina von der regierenden Awami League gilt
als Favoritin der Parlamentswahl. Es wird erwartet, dass die 71-Jährige sich eine
dritte Amtszeit in Folge sichert. Der frühere Außenminister Kamal Hossain führt das Oppositionsbündnis um die konservative BNP an. Die ehemalige Premierministerin Khaleda Zia (73), die zuvor die Opposition angeführt hatte und als wichtigste Rivalin von Scheich Hasina gilt, wurde wegen Korruption zu zwölf Jahren Haft verurteilt und sitzt seit Februar im Gefängnis. Zuvor hatten sich die beiden Frauen mehr als 25 Jahre lang an der Staatsspitze abgewechselt.
Rund 104 Millionen der etwa 160 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des überwiegend muslimischen Bangladeschs sind wahlberechtigt. Im Südosten des Landes leben rund eine Million Angehörige der Rohingya, die im vergangenen Jahr aus Myanmar vor Militärgewalt und Vertreibung flüchteten. Im Wahlkampf spielte der Umgang mit dem muslimischen Volk allerdings kaum eine Rolle, er war von Wirtschaftsthemen bestimmt. Bangladesch gehört zu den am dichtesten besiedelten und ärmsten Ländern der Welt. Seit einigen Jahren wächst das Bruttoinlandsprodukt, zuletzt um 7,8 Prozent. Die Ergebnisse der Parlamentswahl werden am Montag erwartet.
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