Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen die diplomatischen Beziehungen zu Syrien entspannen und haben nach sieben Jahren ihre Botschaft in Damaskus wiedereröffnet. Anwar Gargasch, Staatssekretär im Außenministerium der Emirate, schrieb auf Twitter, eine stärkere Rolle der arabischen Staaten in Syrien sei nötig, um dem Assad-Verbündeten Iran und der Türkei Paroli zu bieten, die eine Militäroffensive gegen die Kurden im Norden Syriens plant.
Die Emirate hatten wie andere arabische Staaten zu Beginn des Kriegs in Syrien Rebellen unterstützt, die gegen das Regime von Baschar al-Assad kämpften. Die Arabische Liga, der 22 Staaten angehören, hatte Syrien 2011 ausgeschlossen. Mehrere arabische Staaten verhängten Sanktionen. Die Staaten des Golf-Kooperationsrates, dem die Emirate angehören, hatten im Februar 2012 ihre Botschafter aus Damaskus abgezogen, um gegen die Niederschlagung der Protestbewegung in Syrien zu protestieren. Die syrische Vertretung in den Emiraten blieb geöffnet.
Dem syrischen Diktator gibt die diplomatische Wende der Emirate weiteren politischen Auftrieb. Ihm war es in den vergangenen Jahren mit Unterstützung Russlands und des Irans gelungen, im Krieg wieder die Oberhand zu gewinnen und seine Position zu festigen. Sowohl im Westen als auch in der arabischen Welt waren die Forderungen nach seinem Rücktritt immer leiser geworden.
Das Außenministerium der Emirate teilte mit, der Schritt bestätige die Entschlossenheit, “die Beziehungen der beiden brüderlichen Völker wieder zu normalisieren”. Die Emirate wollten damit “die arabische Rolle bei der Unterstützung der Unabhängigkeit Syriens, seiner Souveränität, Einheit und Sicherheit aktivieren und die Gefahren einer regionalen Intervention in die arabischen Angelegenheiten Syriens verhindern” – offenbar ein Verweis auf die Pläne der Türkei.
Möglicherweise könnten andere Golfstaaten dem Beispiel der Emirate bald folgen. Assad hatte darauf bereits im Oktober in einem Interview angespielt, in dem er von einer “großen Übereinkunft” zwischen seinem Land und den arabischen Staaten gesprochen hatte. Der Geschäftsträger der Emirate, Abdul-Hakim Naimi, sagte in Damaskus, die Wiedereröffnung der Botschaft seines Landes sei “ein erster Schritt zur Rückkehr anderer arabischer Botschaften”.
Zuletzt hatte es bereits vermehrt Anzeichen für eine allmähliche Normalisierung der Beziehungen zum Regime in Damaskus gegeben. Als erstes Staatsoberhaupt aus der Arabischen Welt seit dem Kriegsbeginn besuchte am 17. Dezember der sudanesische Präsident Omar al-Baschir Damaskus. In amtlichen staatlichen Sendern in Ägypten wird dafür geworben, Syrien wieder in die Arabische Liga aufzunehmen. An diesem Donnerstag wurden erstmals seit Jahren wieder Direktflüge von Syrien nach Tunesien aufgenommen, wie die Staatsmedien berichteten.
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