Der Maler Adam Lude Döring ist tot. Wie seine Tochter mitteilte,
starb er an Heiligabend im Alter von 93 Jahren. Dörings Spezialität
waren Hundertfeldkompositionen, wie er sie selbst nannte. Grafische
Muster bestehend jeweils aus 100 Quadraten. Kunstkritiker
bezeichneten Döring als “Artisten der linearen Figur”. Er sei
ein “Denkspieler mit dem Zeichenstift” und vereine in seinen
Bildern Nachdenkliches und Ironisches.
Döring wurde 1925 in Dresden geboren und machte zunächst eine Lehre bei der Post. Nach dem Krieg arbeitete er als Postamtsvorsteher sowie
Holzfäller und Hilfsschreiner im Erzgebirge, bevor in den Westen
übersiedelte. Nach einer abgebrochenen Ausbildung als Werkslehrer an
der Waldorfakademie in Stuttgart studierte er sechs Semester an der
freien Kunstschule Albrecht Leo Merz. Bis 1964 war er als freier
Graphiker tätig und begann autodidaktisch zu malen und zu zeichnen.
“Ich arbeite spontan und diese Liebe an dem spontanen Abenteuer
wünsche ich mir bis zu meinem letzten Tag”, sagte er einmal über
sein Schaffen. Auch im hohen Alter war er noch aktiv. Gefragt, was er
sich noch wünsche, antworte er mit 80 Jahren: “Mein bestes Bild
habe ich noch nicht gemalt.”
Döring malte vor allem figürlich
Döring hatte sein Atelier 40 Jahre lang in Sachsenheim. Er war seit 1970 Mitglied im Künstlerbund
Baden-Württemberg und seit 1972 im Deutschen Künstlerbund. Seine
Werke der konstruktivistischen Malerei mit Bleistift, Buntstiften und
in Aquarellen waren in vielen deutschen Galerien, aber auch in
Frankreich, ausgestellt. 1989 ernannte ihn der damalige
Ministerpräsident Baden-Württembergs, Lothar Späth (CDU), zum
Professor.
Hauptthema von Dörings Werken sind Menschen. Hände, Köpfe,
Sportszenen und Alltagsdarstellungen sind typisch für seine Bilder.
Entgegen dem in den Sechzigerjahren vorherrschenden Zeitgeist arbeitete
er figürlich. Dennoch hatte sein Schaffen mit seinen
Hundertfeldkompositionen auch graphische Seiten.
Döring gestaltete neben Malereien auch Kunstwerke in
verschiedenen öffentlichen Gebäuden. Etwa den Innenraum der
Mauritiuskirche in Güglingen, im Teckcenter Kirchheim-Teck sowie in
den Verwaltungsgebäuden der Allianz in Stuttgart und des Lidl-Konzerns in Neckarsulm.
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