Judith Schalanskys “Verzeichnis einiger Verluste” erzählt von den verschwundenen Dingen – unsentimental und im Bewusstsein der totalen Vergänglichkeit von allem.
26. Dezember 2018, 19:06 UhrEditiert am 26. Dezember 2018, 19:06 Uhr
Der Ton macht die Literatur. Ob als uraltes Gefäß, wiedergewonnen aus
geschichtetem Staub; ob als Echo einer vergessenen Sprache, eines Gesangs; oder als der
Moment, da aus Geräusch Musik wird. Die Keramik trägt ihr Alpha und Omega in ihren
Bezeichnungen: Aus “Scherben”, wie man das rohe Mineraliengemisch nennt, kommt sie; zu
Scherben wird sie. Mit der Literatur verhält es sich ähnlich, muss sie doch aus Sprachmüll
bricoliert werden und wird irgendwann wieder in Sprachmüll aufgehen. Aber bis dahin kann sie
eine Welt bilden. Ihr Körper ist das Buch. Durch ihn kann sie atmen.
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