Unbekannte haben im Hambacher Forst mehrfach das Sicherheitscamp von RWE angegriffen. Das teilte die Aachener Polizei mit. Der zweite Angriff habe an Heiligabend gegen 22:30 Uhr begonnen.
Unbekannte warfen laut Polizei Molotowcocktails und Steine auf das
RWE-Sicherheitscamp. Dabei seien zwei Fahrzeuge in Brand geraten, zwei
weitere seien durch geworfene Steine beschädigt worden. Auch die
herbeigerufenen Löschfahrzeuge seien mit Steinen beworfen worden. Die
Unbekannten seien unerkannt in den Wald geflohen. Die Polizei ermittele
nun wegen Verdacht des besonders schweren Landfriedensbruchs,
vorsätzlicher Brandstiftung und gefährlicher Körperverletzung.
Der erste Angriff hatte laut Polizei am Abend des 21. Dezember stattgefunden. Etwa 20 vermummte Personen hätten Steine auf das Sicherheitscamp geworfen und mit einer Zwille darauf geschossen. Ein Mitarbeiter von RWE sei dabei von einem Stein am Kopf getroffen worden. Er sei ins Krankenhaus gekommen.
In derselben Nacht sei es danach wiederholt zu Steinewürfen auf den RWE-Gerätestützpunkt gekommen. Eine der Zufahrten zum Stützpunkt sei durch die Unbekannten mit Schutt und Holz versperrt und angezündet worden. Außerdem seien an einer anderen Auffahrt mehrere Böller gezündet worden. Auch die hinzugerufenen Polizeibeamten seien mit Steinen beworfen worden. Die Polizei habe einen Polizeihubschrauber eingesetzt, der bis in die Morgenstunden am Samstag Personengruppen und Personen festgestellt habe, die laut Polizei faustgroße Steine auf den RWE-Stützpunkt warfen.
Rodung des Forsts ist seit Oktober vorerst gestoppt
Teile des Hambacher Forsts sind seit Jahren von Aktivisten besetzt, die verhindern wollen, dass der Wald weiter gerodet wird. Der Energieversorger RWE rodet den Wald bereits seit den 70er-Jahren, um dort Kohle abzubauen. Im Herbst war es zu Ausschreitungen zwischen Polizei und Aktivisten gekommen, weil die Polizei auf Anordnung der Landesregierung versucht hatte, die Protestcamps im Wald zu räumen, um RWE eine Rodung zu ermöglichen.
Im Oktober hatte jedoch ein Gericht einen Rodungsstopp verhängt und das im Wald herrschende Demonstrationsverbot aufgehoben. Danach wurden im Wald neue Baumhäuser und Barrikaden errichtet, in denen Aktivistinnen und Aktivisten weiterhin ausharren, um gegen die Rodung zu demonstrieren. Die Rodungen dürfen erst weiter gehen, wenn über eine Klage des Umweltverbands BUND entschieden worden ist. Das dürfte jedoch erst 2020 der Fall sein.
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