Grüße vom Murmeltier: Traditionsbewusste Zuschauer enttäuscht das TV-Programm während der Feiertage nicht. Zwar locken die Sender zu Weihnachten mit einigen Kinofilmen und Premieren, doch eine Reihe von Filmen wie „Aschenbrödel“ und „Kevin – Allein zu Haus“ ist wie jedes Jahr dabei.
Was steckt eigentlich für ein Plan hinter diesem Fernsehprogramm? Mit der Weihnachtsplanung beginnt das Erste direkt nach Weihnachten mit einer Auswertung des Programms. „Nach Weihnachten ist vor Weihnachten“, sagt ein Sprecher von Das Erste. Gerade fiktionale Stücke bedürften längerer Planung und Vorbereitung. Weil die Feiertage jedes Jahr auf andere Wochentage fallen, richte sich die „Gesamtkomposition“ des Programms daran aus. Das Weihnachtsprogramm orientiere sich nicht am üblichen Programmschema, folgt aber gewissen Ritualen, heißt es weiter.
Dazu zählt neben „anlassbezogenen Gottesdiensten“ und aufwendigen Märchenneuverfilmungen das, was der Sender „lieb gewordene Klassiker“ nennt: Filme wie „Weihnachten bei Hoppenstedts“ (Heiligabend, ARD, 13 Uhr 30), „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (Heiligabend, RBB, 20 Uhr 15, sowie Das Erste, erster Weihnachtsfeiertag, 10 Uhr 25) oder „Der kleine Lord“ (zweiter Feiertag, ARD, 9 Uhr 30).
Sie „erfreuen sich größter Beliebtheit“, sagt das Erste mit Blick auf die Quoten, „passen in die Stimmung und signalisieren: Jetzt ist Weihnachten“. Die TV-Bilanz von Weihnachten 2017 zeigt: An Heiligabend war „Aschenbrödel“ mit 3,13 Millionen Zuschauern mittags im Ersten die meistgesehene Sendung. Die „Feuerzangenbowle“ sahen 2,9 Millionen Zuschauer, den ersten Teil von „Sissi“ 2,7 Millionen. Am ersten Weihnachtsfeiertag schalteten dann 5,9 Millionen Menschen im ZDF die „Helene-Fischer-Show“ ein, die auch in diesem Jahr läuft.
Grundsätzlich gilt: An Heiligabend und Silvester wird abends weniger ferngesehen. Hier schalten nur etwa 21 beziehungsweise 23 Millionen Menschen ein. Zwischen den Jahren und an den Weihnachtsfeiertagen sind es etwa 30 Millionen Menschen, die zwischen 20 Uhr 15 und 23 Uhr fernsehen. Der Neujahrstag sei, so der Sprecher das Erste, der Tag mit der „höchsten Sehbeteiligung des ganzen Jahres“, mit durchschnittlich 35 Millionen Zuschauern am Abend.
Auch bei ProSieben und Sat1 wird ein Jahr im Voraus mit der Planung begonnen, sagt eine Sprecherin. Sat1 zeigt an Heiligabend „Kevin – Allein zu Haus“ zur Primetime, tags darauf „Kevin – Allein in New York“ (20 Uhr 15). Mit dem ersten Film erreichte der Sender 2017 3,68 Millionen Zuschauer. Am zweiten Weihnachtstag bringt Sat1 einen Til-Schweiger-Abend: „Honig im Kopf“ (20 Uhr 15) und „Kokowääh 2“ (23 Uhr 05).
Dennoch, wer jetzt in Sachen Fiction richtig Neues sehen will, geht zu den Streamingdiensten. Besonders viele aktuelle Filme werden zuerst von Sky für den Fernsehzuschauer angeboten. Mit „Avengers: Infinity War“ startet am 25. Dezember der erfolgreichste Kinofilm des Jahres. Am 26. Dezember kommt „Tomb Raider“ mit der neuen Lara Croft ins Sky-Programm. Viele der Filme bietet Sky Q auch in Ultra HD.
Die Streaminganbieter haben dagegen das klassische Weihnachtsfernsehen für sich entdeckt. Bei Netflix gesellen sich zu Klassikern wie „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (bei Amazon Prime Video ebenfalls) Besonderheiten wie „The Christmas Chronicles“ mit Kurt Russell als Santa Claus oder die Fortsetzung des romantischen Abenteuers „A Christmas Prince: The Royal Wedding“. Oder für Serienfans die Folge „A Midwinter Tale“ der „Chilling Adventures of Sabrina“. Amazon Prime Video bietet neben einer Reihe von alten („Bridget Jones“, „E-Mail für dich“) und neuen („Harry Potter“) Klassikern die fünfte Staffel von „Vikings“ sowie die erste und zweite Staffel der preisgekrönten Serie „The Marvelous Mrs. Maisel“.
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