/“Transformers”-Prequel “Bumblebee”: Letzte Rettung Achtzigerjahre

“Transformers”-Prequel “Bumblebee”: Letzte Rettung Achtzigerjahre

Sag’s mit einem Lied. Natürlich aus dem Fundus der Achtzigerjahre,
der Sehnsuchtsdekade in diesen nostalgieanfälligen Zeiten. Schließlich
formuliert Rick Astleys guilty pleasure Never Gonna Give You Up die
ewig gültige Botschaft unerschütterlicher Zweisamkeit, dicht gefolgt von
a-has romantischer Stalker-Ballade Take On Me. Da zweifle noch jemand
daran, dass Pop eine universale Sprache ist.

Nur konsequent also, dass die größten Hits der Achtziger im Transformers-Prequel Bumblebee das Sprachmodul des titelgebenden Autobots ersetzen. Nach
der letzten Schlacht um den Heimatplaneten Cybertron hat B-127 seine
Stimme verloren. Auf der Flucht strandet der Autobot im Kalifornien des
Jahres 1987, wo er eine Homebase für die überlebenden Transformer
errichten soll. Seine Lernmethode zur Verständigung mit der 17-jährigen
Charlie (Hailee Steinfeld), die B-127 in Gestalt eines kanariengelben VW Käfers auf einem Schrottplatz entdeckt, hat sich schon bei Generationen
von Einwanderern bewährt: Er hört Radio.

Ein entzückendes Buddy-Duo

Die Transformers
genießen unter den milliardenschweren Hollywood-Franchises ein
kniffliges Alleinstellungsmerkmal. Anders als die Marvel-, Harry-Potter-
und Fast and Furious-Filme konnte die Reihe keine eigene
Populärmythologie begründen. Die Filme spielen zwar einen Haufen Geld
ein, aber eine Fangemeinde hat das Franchise aus den dunklen Abgründen
des military entertainment complex nie gefunden. Unter der Regie von
Michael Bay blieben die Transformers-Sequels immer eine
überproduzierte Dauerwerbesendung für ein paar klobige Spielzeugfiguren. Bumblebee muss sich also eines kleinen Tricks bedienen. Regisseur
Travis Knight, der 2016 mit dem Stop-Motion-Märchen Kubo – Der tapfere Samurai debütierte, schreibt seinen Film einfach in eine etablierte Pop-Ikonografie ein: die Achtzigerjahre.

Sonderlich originell ist das zwar nicht, aber es verleiht Bumblebee einen freundlicheren Ton als die sexistischen Testosteron-trifft-auf-Blech-Spektakel eines
Michael Bay. Die ölverschmierte Hailee Steinfeld im Motörhead-Shirt und
das Scheinwerfer-Kindchen-Schema Bumblebees, wie Charlie den Findling
nennt, geben ein entzückendes Buddy-Duo ab wie aus den Disney-Filmen um
den Wunderkäfer Herbie.

Natürlich hätte sich früher kein Jugendlicher, der noch ganz bei Trost
ist, Rick Astley und The Smiths in eine Playlist gezogen; Pop-Ironie ist
eine Errungenschaft der Spotify-Generation. Andererseits passt der
Stimmungsalgorithmus-optimierte Retro-Soundtrack – irgendwo zwischen
teenage angst und erster Liebe – perfekt zu einem Blockbusterkino, das
nur noch von Wiedererkennungseffekten lebt.

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