Bei einem Grubenunglück in einem tschechischen Steinkohlebergwerk sind mindestens 13 Bergleute ums Leben gekommen. Zehn weitere Menschen seien bei der Methangasexplosion in einer Zeche in Karvina im Osten des Landes verletzt worden, sagte ein Sprecher der Betreiberfirma OKD am Freitag. Unter den Opfern sind laut OKD zwölf Polen und ein Tscheche. Das Bergwerk ist seit 1968 in Betrieb und wurde vor einigen Jahren modernisiert.
Die Schlagwetterexplosion hatte sich den Angaben zufolge am Donnerstagnachmittag 880 Meter unter Tage ereignet. Der Brand in der Grube war am Freitagmorgen noch nicht gelöscht, wie der OKD-Sprecher Ivo Celechovsky sagte. Die Einsatzkräfte errichteten demnach Barrieren, um eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern.
Die Industriestadt Karvina liegt rund 300 Kilometer östlich der Hauptstadt Prag an der Grenze zu Polen. Rettungskräfte hatten bereits am Donnerstag fünf Bergleute tot aufgefunden. Acht weitere wurden zunächst als vermisst eingestuft. Mittlerweile wurden aber auch ihre Leichen gefunden.
Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis sprach im Kurzbotschaftendienst Twitter von einer “großen Tragödie”. Babis und sein polnischer Kollege Mateusz Morawiecki kündigten an, im Laufe des Tages nach Karvina zu reisen. Polen will zudem ein Team von Spezialisten zum Unglücksort schicken, wie Morawiecki nach einem Telefongespräch mit Babis bei Twitter ankündigte.
„Das ist eine große Tragödie für alle Polen und Tschechen“, schrieb Morawiecki auf Twitter und sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus. Das Unglück sei eine große vorweihnachtliche Tragödie, sagte der Bürgermeister der betroffenen Bergwerksgemeinde Stonava, Ondrej Feber, der Zeitung „Pravo“.
Die polnischen Bergleute hatten im Auftrag der polnischen Firma Alpex in der tschechischen Zeche gearbeitet, wie der OKD-Sprecher Ivo Celechovsky sagte. “Wir sind eine große Familie, es ist eine schreckliche Tragödie”, sagte ein tschechischer Bergmann im Fernsehsender Polar TV.
Schlimmstes Grubenunglück in Tschechien seit 1990
Eine Sprecherin eines Krankenhauses in der nahegelegenen Stadt Ostrava sagte, zwei Bergleute seien in der dortigen Station für Brandverletzte behandelt worden. Ein Mann sei mit lebensgefährlichen Verletzungen per Hubschrauber in die Klinik gebracht worden. Der andere Mann schwebe nicht mehr in Lebensgefahr.
Tschechischen Medienberichten zufolge wurde ein weiterer Bergmann mit leichteren Verletzungen in einem Krankenhaus in Karvina behandelt. Sieben Bergleute seien vor Ort versorgt worden.
Der Staat hatte den Kohleförderer OKD im April für umgerechnet rund drei Millionen Euro gekauft und damit aus der Insolvenz gerettet. Das Unternehmen beschäftigt im strukturschwachen Mährisch-Schlesischen Revier rund 9500 Menschen. In diesem Jahr wurden etwa fünf Millionen Tonnen Steinkohle gefördert.
Das Unglück in Karvina ist das schlimmste Grubenunglück in Tschechien seit 1990, als bei einer Methangasexplosion in einem Bergwerk in Karvina 30 Bergleute ums Leben gekommen waren. (AFP)
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