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Weihnachtsmenü: Butternut statt Bratenstück

Weihnachten,
das Fest der Liebe? Statistisch gesehen trennen sich demnächst wieder besonders
viele Paare. Kein Wunder, schließlich sind die Erwartungen hoch. Besinnlich
soll es sein, vertraut, mit vielen guten Gesprächen und einem Leuchten im
Gesicht der Beschenkten. Was aber, wenn Tante Inge der Gartenzwerg nicht
gefällt? Die Cousine zweiten Grades nicht in das tolle, im Schlussverkauf
erworbene Kleid passt? Wenn sich herausstellt, dass der Bruder schon vor Jahren
aufgehört hat, Die Siedler von Catan zu spielen, und nichts mit der
Seefahrererweiterung anfangen kann?

Auch
brennende Weihnachtsbäume sind keine Seltenheit. Nichts jedoch birgt mehr
Krisenpotenzial als das Festtagsmenü. Zur Erinnerung: In den meisten deutschen
Haushalten gibt es an Heiligabend Würstchen mit Kartoffelsalat. Mal abgesehen
davon, dass komplizierte Sechs-Gänge-Menüs ein sechsmal höheres Risiko zu
scheitern bieten, kann man auch mit diesem recht simplen Essen danebenliegen.
Einer in der Runde ist sicher Vegetarier, ein anderer verzichtet gerade auf
Zutaten, die über 22 Grad erhitzt wurden, einer isst nur Kartoffeln aus
Mecklenburg-Vorpommern. Und sind die Würstchen überhaupt bio?

Fragen
zu ihrem Tellerinhalt ist Deniz Ficicioglu gewohnt. Vor einigen Jahren wurde
bei ihr eine Fruktoseunverträglichkeit festgestellt. Gerade hat sie gemeinsam
mit dem vegan lebenden Felix Borg ein Kochbuch veröffentlicht mit dem
wunderbaren Titel Und was isst du dann?. Ja, was isst man an einem besonderen
Tag wie Heiligabend, wenn viele der traditionellen Gerichte wegfallen?

Obwohl
das Menü der 35-Jährigen fruktosearm, glutenfrei und bis auf wenige Ausnahmen
vegan ist, könnte damit auch die Kartoffel-Wurst-Fraktion warm werden. Auf eine
bunte Vorspeisenplatte im Stil türkischer Meze – Ficicioglus Vater stammt von
dort – folgt ein “Braten” aus gefülltem Butternut-Kürbis mit Kartoffelpüree und
Rotweinsoße
. Der lässt sich gut am
Vorabend vorbereiten, was zu weiterer Stressreduktion führt. Spätestens die
zuckerfreie No-Bake-Schokotorte fühlt sich nach dem an, wonach sich alle
sehnen: Liebe. 

Gefüllter Butternut-Kürbis mit Kartoffelpüree und Rotweinsoße

Zutaten für 4 Personen:

  • 1
    Butternut-Kürbis (1,3 kg)
  • 3–4
    Blätter Wirsing

Für die Füllung:

  • 150 g frische Shiitake-Pilze
  • 4
    EL Knoblauchöl
  • 1,5
    EL Tamari (glutenfreie Sojasoße)
  • 60
    g Sonnenblumenkerne
  • 3
    EL Haferflocken (Feinblatt)
  • 2
    EL Nährhefe, alternativ fein geriebener Parmesan
  • Olivenöl
  • Salz
  • frisch
    gemahlener Pfeffer

Für das Kartoffelpüree:

  • 1
    kg mehligkochende Kartoffeln
  • 250
    ml Milch nach Wahl, Raumtemperatur
  • 60
    g (vegane) Butter, Raumtemperatur

Für die Rotweinsoße:

  • 400
    g Pilze, zum Beispiel Champignons, Steinpilze, Shiitake
  • 1
    große Karotte
  • 5
    EL Knoblauchöl
  • 2
    Zweige frischer Thymian
  • 1
    Lorbeerblatt
  • 3
    EL (vegane) Butter
  • Frisch
    gemahlener Pfeffer
  • 2 EL helle Miso-Paste
  • 2 EL Tomatenmark
  • 2
    EL Reissirup
  • 150
    ml Rotwein
  • 1
    TL Maisstärke
  • 350
    ml kaltes Wasser

Zubereitung:

Ofen auf 180 Grad vorheizen. Kürbis waschen und der Länge nach
halbieren. Kerne mit einem Löffel auskratzen. Schmaleren Teil längs ein paar
Mal einschneiden, damit sich das Kürbisfleisch einfacher lösen lässt. Dann so
weit aushöhlen, dass er in seiner vollen Länge gefüllt werden kann. Beide
Kürbishälften von innen mit etwas Olivenöl bestreichen. Mit der Schnittstelle
nach oben auf ein Backblech setzen und für 15 Minuten vorgaren.

Einen großen Topf mit gesalzenem Wasser zum Kochen bringen. Wirsingblätter dazugeben
und für drei Minuten blanchieren. Wasser abgießen und die Blätter in einem Sieb
abtropfen lassen.

Für die Füllung Shiitake-Pilze waschen und vierteln. In einer Pfanne in
Knoblauchöl fünf Minuten anbraten. Tamari dazugeben und gut verrühren, dann vom Herd nehmen. Shiitake-Mischung mit
Sonnenblumenkernen in einer Küchenmaschine fein
hacken. Die Paste sollte cremig, die Sonnenblumenkerne aber noch zu schmecken
sein. Haferflocken, Tamari und Nährhefe mit einer Gabel
unter die Pilzpaste mischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Kürbis aus dem Ofen nehmen, kurz abkühlen lassen. Eine Hälfte mit
Wirsingblättern auslegen, mit der Pilzmischung füllen und mit den restlichen
Blättern abdecken. Dann die Kürbishälften wieder zusammenfügen. Mit Küchenzwirn
festbinden oder die Hälften rundherum mit einigen Zahnstochern fixieren. Kürbis
zurück auf das Blech setzen und für 30 bis 40 Minuten zu Ende backen. Er ist
gar, sobald er sich leicht mit einem Messer durchschneiden lässt.

Für das Püree Kartoffeln schälen und je nach Größe in gleich große Stücke
halbieren oder vierteln. In einen großen Topf geben und so viel kaltes Wasser
zugießen, dass sie bedeckt sind. Salzen und aufkochen. Mit halb geschlossenem
Deckel 15 bis 20 Minuten köcheln lassen, bis die Kartoffeln gar sind. Wasser
abgießen, Butter und Milch dazugeben und mit einem Kartoffelstampfer zu Püree
verarbeiten. Mit Salz und Muskat abschmecken. Für die Rotweinsoße Karotte würfeln. Pilze in Scheiben schneiden.

Knoblauchöl in einem großen Topf erhitzen, Thymian, Lorbeer und Karotte
dazugeben. Unter ständigem Rühren vier Minuten dünsten. Pilze und (vegane) Butter dazugeben. Leicht pfeffern. Auf
mittlerer Hitze weitere fünf Minuten anbraten, bis der Großteil des Pilzwassers
verdunstet ist. Anschließend Miso-Paste, Tomatenmark und Reissirup hinzugeben und behutsam
salzen – die Miso-Paste ist bereits salzig. Zwei Minuten weiterrühren, bis das Tomatenmark anfängt zu karamellisieren,
dabei immer wieder das Gemüse vom Pfannenboden
kratzen. Rotwein zugeben. Maisstärke im Wasser auflösen und langsam einrühren. Kurz aufkochen
lassen, danach für zehn Minuten auf
kleiner Hitze simmern lassen, bis die Soße anfängt einzudicken. Zum Schluss mit
Salz abschmecken. Thymianzweige und Lorbeerblatt entfernen. Wer mag, seiht das
Gemüse ab und verwendet es anderweitig.

Kürbis aus dem Ofen nehmen, kurz abkühlen lassen, dann in dicke Scheiben
schneiden und mit Kartoffelpüree und Rotweinsoße servieren.

Kräuterbutter mal anders: Hinein kommen Ingwer, Kumin und Fenchelsamen.
© Fructopia

Vorneweg
serviert Ficicioglu eine reichhaltige Vorspeisenplatte mit
Ingwer-Gewürzbutter, süßem Pastinakenhummus und geröstetem Wirsing mit
Parmesan und Vinaigrette. Allein der Vorgang des gemeinsamen
In-die-Schüssel-Greifens dürfte für ein bisschen mehr Frieden am Esstisch
sorgen. Wer partout nicht auf Fleisch verzichten möchte, ergänzt die Platte zum
Beispiel mit Fenchelsalami.

Glutenfrei, getreidefrei, ohne Zucker, vegan: Die No-Bake-Schokotorte ist wirklich für alle da. Auch für die Herdlosen.
© Fructopia

Kuchen
ohne Zucker, geht das? Das geht. Diese No-Bake-Schokotorte muss, wie der Name
schon sagt, nicht in den Ofen. Mit Avocado und Cashewmus geht sie beinahe als
gesunde Mahlzeit durch. Und selbst wenn nicht: Es ist schließlich Weihnachten.

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