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Anschlag in Straßburg: Chérif C. soll Anruf aus Deutschland erhalten haben

Zwei Tage
nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Straßburg gibt es einen weiteren Hinweis darauf, dass der mutmaßliche Attentäter Chérif
C.

Verbindungen nach Deutschland hatte. Wie das rbb-Inforadio unter
Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, soll C. unmittelbar vor
seiner Tat aus Deutschland angerufen worden sein, diesen
Anruf jedoch nicht beantwortet haben.

Es ist unklar,
wer ihn angerufen hat und warum. Dieser Frage gehen die Ermittler nun nach. C.
soll
intensive Beziehungen nach Deutschland gehabt haben: 2016 wurde er vom Amtsgericht Singen zu einer Haftstrafe verurteilt,
weil er zwei Einbrüche verübt hatte. 2017 wiesen ihn die deutschen Behörden
nach Frankreich aus.

Chérif C. hatte am Dienstagabend in der Straßburger Innenstadt um sich geschossen. Zwei Menschen wurden getötet, ein Opfer sei hirntot, zwölf weitere Menschen wurden verletzt, sagte der Pariser Antiterror-Staatsanwalt Rémy Heitz. C. ist auf der Flucht. Am Donnerstagmittag korrigierte die Staatsanwaltschaft die Zahl auf drei getötete Menschen.

Die französische Polizei veröffentlichte ein Fahndungsfoto des Attentäters samt Täterbeschreibung. Auch süddeutsche Bundespolizeistationen, das Bundeskriminalamt und die Schweizer Bundespolizei verbreiteten auf Twitter den Aufruf der Police nationale. Die Regierung rief die höchste nationale Sicherheitswarnstufe aus. Premierminister Édouard Philippe kündigte an, dass 1.300 weitere Soldaten für die Sicherung öffentlicher Orte
abgestellt werden sollen.

Gelbwesten dürfen demonstrieren

Frankreich trifft die Terrorlage in einem kritischen Moment.
Seit beinahe vier Wochen protestieren die Gelbwesten in dem Land. Dabei kam es immer wieder auch zu gewalttätigen Krawallen. Sie fordern weniger Steuern, höhere Löhne und den Rücktritt von
Präsident Emmanuel Macron. Auch für den kommenden Samstag wird in Facebook-Gruppen der Gelbwesten wieder zu einer Demonstration in Paris aufgerufen. Nach
dem Terroranschlag sind sich die Demonstranten aber offenbar nicht einig, ob sie an den Plänen festhalten sollen. 

Die französische Regierung hat sich trotz der angespannten Sicherheitslage
gegen ein Verbot der Demonstrationen entschlossen. Vielmehr
appellierte Regierungssprecher Benjamin Griveaux an die Vernunft der Demonstrierenden. Statt
die Sicherheitskräfte durch erneute Proteste zu fordern, solle jeder
seinen
Geschäften vor Ende des Jahres nachgehen können.

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