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Lufthansa: Airline fordert 800.000 Euro von Flugbegleiter-Gewerkschaft

Die Lufthansa und die
Flugbegleitergewerkschaft Ufo streiten über die Bezahlung führender
Funktionäre. Der Dax-Konzern fordert von der Gewerkschaft und den betroffenen Personen persönlich insgesamt einen hohen sechsstelligen
Betrag zurück, der in den vergangenen vier Jahren als Gehalt gezahlt
wurde. Die Mitarbeiter hätten keine Flugstunden geleistet, aber auch keine Freistellung beantragt, teilte Lufthansa mit.   

Die Gewerkschaft lehnte die Forderung als “abstrus und juristisch nicht haltbar” ab.
Zuvor hatten das Fachportal Airliners.de und der Spiegel über den Streit berichtet.
“Der Vorgang wird unsererseits als durchschaubares Manöver bewertet, Ufo und ihre unangenehmen Protagonisten zu diskreditieren”, sagte
Ufo-Chef Nicoley Baublies. In einer Videobotschaft an die Mitglieder
warf er der Lufthansa vor, wegen des Konflikts bereits vereinbarte
Spitzengespräche über wichtige Themen wieder abgesagt zu haben.

Die Gewerkschaft will aktuell mit dem Konzern über die
Umsetzung bestehender Vereinbarungen sprechen. Außerdem hatte die Airline angekündigt, Änderungen bei der Arbeit der Flugbegleiter durchführen zu wollen. Auch darüber will Ufo verhandeln, die Lufthansa lehnt Gespräch allerdings ab und fordert, dass zunächst die ihrer Ansicht nach zu Unrecht bezahlten Gehälter zurückgezahlt werden müssten.

Laut Airliners.de geht es um Zahlungen an Gewerkschaftschef Baublies, den Tarifexperten Daniel Flohr und den ehemaligen Ufo-Chef Alexander Behrens. Alle drei sind Vorstandsmitglieder von Ufo. Die Gewerkschafter sollen zwischen 2015 und 2018 insgesamt mehr als
800.000 Euro erhalten haben, die von der Lufthansa während Tarifverhandlungen als Gehalt bezahlt worden seien. Normalerweise müssen
Gewerkschaftsmitglieder für Tarifverhandlungen von der Arbeit
freigestellt werden, der Lohn wird entsprechend gekürzt, aber die Gewerkschaft erstattet das Gehalt für die Mitarbeiter
durch einen funktionsabhängigen Pauschalbetrag. Dafür muss aber ein Antrag gestellt werden. Laut Lufthansa sollen die Gewerkschafter solche Anträge nicht eingereicht haben. Eine interne Untersuchung solle nach Angaben des Unternehmen nun zeigen, warum die fehlerhaften Abrechnungen über Jahre nicht auffielen.

Streit in der Gewerkschaft

In der Gewerkschaft hatte es einen internen
Streit gegeben, in dessen Verlauf auch die Einkünfte der Protagonisten
diskutiert worden waren. Baublies hatte
als Tarifverhandlungsführer in den vergangenen Jahren das
Kabinenpersonal in Streiks geführt. Er stand auch im
Zentrum eines internen Konflikts der Gewerkschaft, der nach
seiner Darstellung inzwischen ausgestanden sei.

Der Spiegel berichtete, die Gewerkschaft solle die Lufthansa
für den ehemaligen Ufo-Vorsitzenden Alexander Behrens und den aktuellen
Chef Nicoley Baublies eine halbe Million Euro erstatten. Der Anwalt von
Behrens sagte dem Nachrichtenmagazin: “Wir werden die Vorwürfe umfänglich
aufarbeiten und zeigen, dass nicht eine einzelne Person an den Pranger
gestellt gehört.” Es gebe “politische Hintergründe innerhalb des Ufo-Vorstandes”. Sie seien Auslöser für diese “gezielten
Anschuldigungen”.

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