Kanadische Behörden haben auf Betreiben der USA die Finanzchefin des chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei festgenommen. Nach Angaben des kanadischen Justizministeriums ist Meng Wanzhou am Wochenende in Vancouver verhaftet worden. Die USA würden verlangen, die Spitzenmanagerin auszuliefern.
Für Freitag sei eine Anhörung angesetzt, ob Meng Wanzhou gegen
Kaution auf freien Fuß gesetzt werden könne. Medienberichten zufolge wird der Tochter von Huawei-Gründer Ren Zhengfei zur Last gelegt, gegen Sanktionen verstoßen zu haben, die die USA gegen den Iran
verhängt hatten.
Das “Wall Street Journal” hatte im April berichtet, die
US-Justiz würde Ermittlungen gegen Huawei führen. Die Behörden verdächtigten das Unternehmen demnach, seit mindestens zwei Jahren in den USA gefertigte
Produkte in den Iran und andere von US-Sanktionen belegte Staaten
exportiert zu haben.
China fordert Freilassung
Die Festnahme bringt neue Spannungen in die zuletzt etwas verbesserte Beziehung zwischen den USA und China. Die chinesische Botschaft reagierte mit
scharfem Protest gegen beide Länder und sprach von einer Menschenrechtsverletzung. Die Managerin müsse umgehend freigelassen werden. Sie habe weder gegen kanadisches, noch gegen US-Recht verstoßen.
Huawei bestätigte die Verhaftung von Meng
in einem Statement. Der Konzern habe aber nur wenige
Informationen erhalten, was der Managerin vorgeworfen werde und ihm sei
kein Fehlverhalten bekannt. Huawei halte sich an alle Gesetze und
Regulierungen, inklusive Exportkontrollen und Sanktionen der Vereinten Nationen sowie der USA und der EU.
Huawei ist einer der weltweit größten Anbieter von Telekommunikationsausrüstung und Dienstleistungen in dem Bereich. Dieses Jahr überholte der chinesische Konzern Apple als zweitgrößter Handyhersteller der Welt und ist Marktführer Samsung auf den Fersen.
In mehreren Ländern wird Huawei allerdings eine zu große Nähe zur chinesischen Regierung vorgeworfen. Die USA und andere westliche Staaten sehen Huawei als Gefahr für ihre Cybersicherheit und befürchten, die Technologie des Konzerns könnte ein Einfallstor für chinesische Spionage sein.
Hits: 12