Als Klaus Schultheis vor 15 Jahren die Seite Weihnachtsmarkt Deutschland gründete, umfasste die Liste mit Märkten in Deutschland gerade mal 150 Einträge. Seitdem ist die Zahl auf der Webseite auf rund 7.000 angestiegen, wie er sagt. Er sucht und findet sie mit seinem Team, manche schicken ihm auch Leser*innen zu. Dennoch wird es nicht möglich sein, wirklich alle abzudecken. Er schätzt, dass es zwischen 8.000 und 10.000 im ganzen Land gibt.
Durch die jahrelange Beschäftigung und das Feedback seiner Leser*innen, weiß Schultheis, wann Besucher*innen ein Markt gefällt. „Viele legen großen Wert darauf, dass man echtes Handwerk zu sehen bekommt“, sagt er. Statt lasergeschnittener Sterne aus China verlangten die Menschen Handwerker*innen aus der Region. Am besten so, dass man ihnen während der Arbeit in ihrem Stand zusehen kann.
Die Größe eines Marktes sei hingegen nicht ausschlaggebend. „Es gibt auch sehr kleine mit zehn bis zwölf Ständen, die ausgewähltes Handwerk zeigen und bei den Leuten sehr gut ankommen“, sagt er. Ebenfalls wichtig ist der Ort, an dem ein Weihnachtsmarkt aufgebaut ist. Ein historischer Stadtkern hilft, ein heimeliges Gefühl zu vermitteln, ein Markt an einer Ausfallstraße wird weniger Atmosphäre verbreiten.
Außerdem ist Schultheis in jüngster Zeit aufgefallen, dass Tierschutz für Besucher*innen ein wichtigeres Thema geworden ist. Tierschutzorganisationen wie Peta kritisierten häufiger eine nicht artgerechte Haltung, sodass manche Märkte auf Krippen mit lebenden Tieren verzichten oder versuchen, deren Bedingungen zumindest zu verbessern.
Kulinarisch hat Schultheis eine Gegenbewegung zum häufig eher durchschnittlichen bis schlechten Glühwein ausgemacht. Viele Leute achten mittlerweile darauf, dass Winzer*innenglühwein ausgeschenkt wird.
Ein wirtschaftlicher Faktor
Ein erfolgreicher Markt ist auch wichtig für die Wirtschaft vor Ort. „Gerade für Bäcker und Metzger sind Weihnachtsmärkte oft der Hauptumsatzzweig des Jahres“, sagt er. Grund dafür ist auch ein zunehmender Weihnachtsmarkttourismus. Viele Menschen nähmen in der Adventszeit weite Wege auf sich, um Weihnachtsmärkte zu besuchen. Dafür sind viele Städte und örtliche Gewerbevereine auch bereit draufzuzahlen. Für sie sind Weihnachtsmärkte häufiger mit Verlusten verbunden. „Für manche Städte ist es ein Luxus, einen Weihnachtsmarkt zu betreiben. Sie zahlen teilweise jährlich 30.000 bis 40.000 Euro drauf“, sagt Schultheis. Die Hoffnung der Betreiber*innen ist, dass der Markt auf den Rest der Stadt positive Auswirkungen hat, dass die Leute also in umliegenden Restaurants und Läden Geld ausgeben.
Die weniger schönen Exemplare
Hin und wieder melden sich auch Leser*innen bei Schultheis und teilen ihm Kritik mit. Etwa dann, wenn Märkte ihr Konzept ändern oder wichtige Stände verschwinden. Wir wollten von unseren Leser*innen wissen, welche ihrer Meinung nach die trostlosesten Weihnachtsmärkte in Deutschland sind und haben diese Frage auf Facebook gestellt. Schließlich ist es langweilig, immer nur den schönsten zu suchen. Hier ist die natürlich vollkommen subjektive und unvollständige Liste Deutschlands hässlichster Weihnachtsmärkte – vorgeschlagen von unseren Leser*innen. Nehmt sie nicht zu Ernst, schaut im Zweifelsfall selbst vor Ort vorbei, trinkt einen Winzer*innen-Bio-Glühwein und wählt dann euren Favoriten für den hässlichsten Weihnachtsmarkt Deutschlands:
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