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UN-Studie: Klimawandel gefährdet die Gesundheit

Der Klimawandel gefährdet schon heute die Gesundheit von Millionen Menschen. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer Studie in der Fachzeitschrift Lancet. Beteiligt an der Arbeit waren die Vereinten Nationen sowie 27 führende Forschungseinrichtungen. Demnach waren im vergangenen Jahr 18 Millionen mehr gefährdete Personen Hitzewellen ausgesetzt als 2016. Im Vergleich zum Jahr 2000 waren es sogar 157 Millionen mehr.

Als hitzegefährdet gelten Menschen, die über 65 Jahre alt sind, in Städten leben oder an Diabetes, einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder chronischen Atemwegsproblemen leiden. Ein Effekt ließ die Zahl der durch den Klimawandel gefährdeten Menschen besonders stark steigen: Dichter besiedelte Gegenden verzeichneten einen überproportional großen Temperaturanstieg: Dort waren es 2017 durchschnittlich 0,8 Grad Celsius im Vergleich zu 1986. Im gleichen Zeitraum stieg die weltweite Durchschnittstemperatur lediglich um 0,3 Grad Celsius.

Die Forschenden warnen in der Studie zudem davor, dass sich durch die steigenden Temperaturen tropische Krankheiten weiter ausbreiten. Dazu gehören etwa Malaria und das Denguefieber. Die Hitze geht oft einher mit der Luftverschmutzung in den Städten. 97 Prozent der untersuchten Städte in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommensniveau erfüllen die Luftqualitätsrichtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht.

Mehr hitzebedingte Arbeitsausfälle

Die Erwärmung führt auch dazu, dass immer mehr Arbeitsstunden hitzebedingt ausfallen. 2017 waren es 153 Milliarden Stunden weltweit, 62 Milliarden mehr als im Jahr 2000. Hinzu kommen weitere ökonomische Verluste: Im vergangenen Jahr führten 712 extreme Wetterereignisse zu einem globalen Verlust von 326 Milliarden US-Dollar (rund 288 Millionen Euro), fast das Dreifache der Summe von 2016.

“Die heutigen Veränderungen der Hitzewellen und des Arbeitsvermögens warnen frühzeitig vor den verstärkten und überwältigenden Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit, die zu erwarten sind, wenn die Temperaturen weiter steigen”, zitierte die Fachzeitsachrift Lancet die Forscherin Hilary Graham von der englischen University of York.

Doch es gebe auch Lichtblicke, schreiben die Autoren. So sei der weltweite Kohleverbrauch seit 2013 gesunken. Die Leistung der 2017 errichteten Kraftwerke teilt sich in 157 Gigawatt aus erneuerbaren Energien und 70 Gigawatt aus fossilen Brennstoffen auf. “Aufregende Trends in Schlüsselbereichen für die Gesundheit, darunter der Ausstieg aus Kohle, der Einsatz gesünderer, sauberer Verkehrsträger und die Anpassung des Gesundheitssystems, rechtfertigen einen vorsichtigen Optimismus”, schreiben die Forschenden.

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