/Horst Seehofer: Seehofer fordert von Moscheen mehr Unabhängigkeit

Horst Seehofer: Seehofer fordert von Moscheen mehr Unabhängigkeit

Bundesinnenminister Horst Seehofer hat die
islamischen Gemeinden in Deutschland aufgefordert, sich schrittweise von
ausländischen Geldgebern zu lösen. Die Moscheegemeinden sollten nicht
nur Organisation und Finanzierung “weitgehend selbst” stemmen, sondern
auch die Ausbildung von Predigern, sagte der CSU-Politiker
bei der Eröffnung der Deutschen Islam-Konferenz in Berlin. Wie die Finanzierung konkret sichergestellt werden sollte, sagte Seehofer nicht.

Zugleich bekräftige Seehofer seine Auffassung, dass Muslime zu Deutschland gehören. “Muslime haben selbstverständlich die gleichen Rechte und die
gleichen Pflichten wie jeder hier in Deutschland.” 

Die Deutsche Islam Konferenz, die mit der Auftaktkonferenz am
Mittwoch und Donnerstag in die vierte Phase geht, solle ein “Forum für
kritischen Dialog” zwischen Staat und Muslimen, aber auch für den Dialog
zwischen Muslimen untereinander sein, sagte Seehofer weiter. Denn
Diskussion bringe “Kenntnis und Informationen”, die wiederum Grundlage
für Vertrauen und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit seien.

Kritik
hatte es in den vergangenen zwei Jahren vor allem an Predigten und
Aktivitäten von Imamen des türkischen Islam-Dachverbandes Ditib gegeben.
Einigen Predigern war vorgeworfen worden, sie hätten Gläubige
bespitzelt. Weiterer Kritikpunkt waren Gebete für türkische
Soldaten im Syrien-Einsatz. Die Imame der Ditib werden von der
staatlichen türkischen Religionsbehörde nach Deutschland entsandt.

Seehofer
hat mit der Praxis seines Amtsvorgängers Thomas de Maizière (CDU)
gebrochen, der die Islam-Konferenz vor allem für den Dialog staatlicher
Akteure mit den mehrheitlich konservativen Islam-Verbänden genutzt
hatte. Seehofer hat neben den
Verbandsvertretern auch Theologen, Aktivisten und Wissenschaftler
eingeladen, die mit diesen Verbänden im Clinch liegen.

Die Begegnung von Muslimen und Nichtmuslimen fördern

Laut Seehofer plant die Bundesregierung ein Förderprogramm zur Integration von
Moscheegemeinden in Deutschland. Zwischen Muslimen und Nichtmuslimen
gebe es viele Beispiele für harmonisches Miteinander, aber auch noch
“Fremdheit und Konflikte”, sagte Seehofer. Mit dem staatlich finanzierten Förderprogramm “Moscheen für
Integration – Öffnen, Kooperieren, Vernetzen” wolle die Regierung mit
gezielten Projekten den “gelebten Alltag” von Muslimen in der deutschen
Gesellschaft und die Begegnung mit Nichtmuslimen unterstützen.

Muslime und Nichtmuslime
stünden vor der Herausforderung, islamische Bräuche mit der deutschen Kultur “in
Einklang zu bringen”. Entscheidend für eine gelingende Integration seien die Beachtung der
vom Grundgesetz vorgegebenen Werte, die Beherrschung der deutschen
Sprache und die soziale Verwurzelung in der Gesellschaft. Dazu zähle
auch das ehrenamtliche Engagement.  

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