Die ukrainische Marine wirft Russland einen Angriff auf ihre Schiffe vor der Küste der Halbinsel Krim vor. Russische Schiffe hätten am Sonntag “das Feuer auf eine Gruppe von Schiffen der ukrainischen Marine eröffnet”, erklärten Marinevertreter. Auf einem dabei beschädigten Schiff sei ein Besatzungsmitglied verletzt worden. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko berief nach Angaben seines
Sprechers noch am Sonntagabend eine Krisensitzung des Generalstabs ein.

Zuvor soll nach ukrainischen Angaben ein Schiff der russischen Küstenwache einen Schlepper der ukrainischen Marine gerammt haben, der mit zwei ukrainischen Militärschiffen die Straße von Kertsch durchquerte. Schiffe der russischen Küstenwache hätten aggressiv agiert, obwohl Russland vorab über die geplante Reise informiert worden sei, hieß es von ukrainischer Seite.

Nach Darstellung der russischen Küstenwache durchfuhren die ukrainischen Marineschiffe dagegen ohne Erlaubnis russische Hoheitsgewässer. Der russische Geheimdienst FSB beschuldigte die ukrainische Marine, Russland provoziert zu haben. Deren Ziel sei, “eine Konfliktsituation in der Region zu schaffen”, verlautete russischen Nachrichtenagenturen zufolge vom FSB.

Russland sperrte nach dem Vorfall die Meerenge zwischen der Krim und Russland, die das Schwarze mit dem Asowschen Meer verbindet. Ein Tanker blockierte den Durchgang. Damit ist die Ostküste der Ukraine vom Schwarzen Meer abgeschnitten, Dutzende Frachtschiffe sitzen fest. Wie lange die Blockade andauern soll, teilte Russland nicht mit.

Die Beziehungen zwischen Kiew und Moskau sind äußerst angespannt. Russland hatte die Krim im Frühjahr 2014 annektiert. Die ukrainische Regierung wirft Moskau vor, dass es pro-russische Kämpfer bei dem Konflikt in der Ostukraine aktiv unterstütze.