/Raubkunst: Frankreich gibt 26 Kunstwerke an Benin zurück

Raubkunst: Frankreich gibt 26 Kunstwerke an Benin zurück

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat beschlossen, 26 Werke an den westafrikanischen Staat Benin zurückzugeben. Wie der Elysée-Palast mitteilt, soll die Rückgabe der Kunstwerke an
Benin unverzüglich erfolgen. Bei den 26 Werken handelt es sich um
Artefakte, die die französische Armee nach Kämpfen im
Jahr 1892 nach Frankreich gebracht hat.

Zuvor hatten die französische Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy und der senegalesische Schriftsteller und Ökonom Felwine Sarralle der französischen Regierung ihren Kolonialismus-Bericht vorgelegt. Benin hatte die Rückgabe der Werke schon im Juli 2016 gefordert. Seine
Forderung war zunächst abgelehnt worden.

In dem Bericht, der von Macron im März 2018 in Auftrag gegeben worden war, empfehlen die Autoren, zehntausende Werke in die afrikanischen Herkunftsländer zurückzugeben. Diese waren in der Kolonialzeit zwischen 1885 und 1960 von den damaligen französischen Regierungen erbeutet worden.

Die beiden Expertenschlagen  eine Gesetzesänderung vor, die “bilaterale Abkommen zwischen dem französischen Staat und jedem betroffenen afrikanischen Land” ermöglichen soll. Denn offiziell gelten die Besitztümer nach französischem Recht als “unveräußerlich” und “unpfändbar”.

Darüber hinaus empfehlen die Wissenschaftler ein dreistufiges Vorgehen: Bis zum Frühjahr 2019 sollte Frankreich demnach ein Inventar der bedeutendsten Kunstwerke an die jeweiligen Herkunftsländer schicken. In einem zweiten Schritt ist bis November 2022 ein “intensiver Dialog” zwischen Frankreich und den jeweiligen Ländern vorgesehen. In dieser Zeit sollen auch digitale Informationen über die Kunstwerke ausgetauscht werden. In die dritte Phase fällt die eigentliche Rückgabe. Ein Datum hierfür haben die Experten nicht vorgegeben.

Macron will Rahmenbedingungen für Austausch von Kunstwerken schaffen

Laut der aktuellen Mitteilung will Macron im ersten Trimester 2019 alle afrikanischen und europäischen Partner in Paris zusammenbringen. Bei einem solchen Treffen soll ein gemeinsamer Rahmen für eine Politik des Austausches von Kunstwerken bestimmt werden. “Afrikas Erbe kann nicht nur in europäischen Privatsammlungen und Museen bleiben”, hatte Macron vor einem Jahr während einer Rede an der Universität von Ouagadougou gesagt und damit große Hoffnungen in den früheren Kolonien geweckt.

Dem Expertenbericht zufolge befinden sich in den Sammlungen des Pariser Musée Quai Branly etwa 70.000 Artefakte aus dem Afrika südlich der Sahara, mehr als 17.000 Werke sollen sich in rund 100 weiteren Museen befinden.

Auch in Deutschland, Großbritannien, Belgien und anderen Ländern gibt es eine Debatte über die Rückgabe von Kolonialkunst. Das neue Humboldt-Forum in Berlin wird laut dem Bericht 75.000 Werke beherbergen. Die größte Sammlung in der EU hat demnach das Brüsseler Afrikamuseum mit 180.000 Werken.

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