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Erinnerung: Wo ist Annika?

An Totensonntag soll man sich der Verstorbenen erinnern. Sie verschwinden nicht einfach, sie sind immer da. Die Geschichte eines Windlichts am Straßenrand

hrsunfall. Wer die Blumen ablegt, wissen die Eltern nicht

In Wentdorf bei Hamburg starb vor zehn Jahren die 14-jährige Annika bei einem Verkehrsunfall. Wer die Blumen ablegt, wissen die Eltern nicht.
© Jakob Boerner für Christ&Welt

Wenn der Feierabendverkehr den zentralen Kreisverkehr in Wentorf bei
Hamburg wie eine große, langsam anrollende Lawine erreicht, wird es hektisch in der kleinen
Gemeinde. Der Kreisel ist einer dieser Fixpunkte im Pendleralltag: Bevor es nach Hause geht,
schnell noch in die Sparkasse, in die Apotheke, ins Reformhaus, zum Supermarkt oder in den
Imbiss “Oase”. Wer beim Weiterfahren noch einmal aus dem Autofenster blickt, der sieht etwas,
das nicht in die aufgeräumte Vorort-Atmosphäre passt: den Laternenmast am Rand mit einem
dezenten Schild, davor die Blumen und ein kleines Windlicht am Rand des Gehwegs. Es ist der
Ort, an dem Annika auf dem Weg zur Schule ums Leben kam. Der Fahrer eines Streufahrzeugs hatte
die 14-Jährige auf ihrem Fahrrad übersehen. Beim Rechtsabbiegen überrollte sie der Wagen. Das
war vor mehr als zehn Jahren. Die Blumen an der Laterne sind aber nur einige Tage alt.

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