/“Cold War”: Grandioser Liebeskrieg

“Cold War”: Grandioser Liebeskrieg

Vor drei Jahren hat der polnische Regisseur Paweł Pawlikowski den Auslands-Oscar für seinen Film “Ida” erhalten. Jetzt kommt sein neuer Film “Cold War” in die Kinos. Es ist ein funkelndes Meisterwerk.

22. November 2018, 13:06 UhrEditiert am 22. November 2018, 13:06 Uhr

"Cold War":  Zula (Joanna Kulig) singt polnische Volkslieder als französische Chansons.

Zula (Joanna Kulig) singt polnische Volkslieder als französische Chansons.
© Neue Visionen Filmverleih

Wer
Cold War
gesehen hat, dem spuken noch Wochen später Szenen
und Bilder vor dem geistigen Auge herum, und man ertappt sich beim Summen eines ziemlich
melodramatischen, aber betörenden Volkslieds, das dem Film in unterschiedlichen Versionen
unterlegt ist.
Dwa serduszka, cztery oczy
heißt es (auf Deutsch: “Zwei Herzen, vier
Augen”), und es wird bäuerlich burlesk, sozialistisch pathetisch, aber auch in einer herrlich
entrückten, schwebenden Jazzfassung gespielt, was sehr folgerichtig ist. Der neue Film des
polnischen Regisseurs Paweł Pawlikowski spielt von 1949 bis 1964 überwiegend in Polen und in
Paris, inmitten des ländlichen Elends und in der rauch- und suffseligen Boheme des Westens. Er
handelt von zwei Liebenden, die zusammen nicht leben können, getrennt aber erst recht nicht.
Und wie es Pawlikowski gelingt, in nur 85 Minuten ein episches Panorama des Kalten Krieges
anhand eines Paares zu entfalten, ist ein Kunststück, das man sich nicht entgehen lassen
sollte.

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