/Taschen Verlag: Dezent, doch für alle sichtbar

Taschen Verlag: Dezent, doch für alle sichtbar

Vor nicht mal zwei Jahren übernahm Marlene Taschen den größten deutschen Kunstbuchverlag von ihrem Vater. Jetzt gibt sie erstmals Auskunft über ihr Selbstverständnis als Verlegerin.

20. November 2018, 10:11 UhrEditiert am 20. November 2018, 10:11 Uhr

Taschen Verlag: Die Verlegerin Marlene Taschen, 33, im Londoner Taschen-Store

Die Verlegerin Marlene Taschen, 33, im Londoner Taschen-Store
© Andrea Artz für DIE ZEIT

Gleich zu Beginn des Abends, um 18 Uhr, weigert sich der Empfang in Halle
3 der Frankfurter Buchmesse, ein gewöhnlicher Buchmesse-Empfang zu sein: Da hängt ein
Öl-auf-Aluminium-Gemälde von Albert Oehlen, den viele für den wichtigsten lebenden abstrakten
Maler halten. Die Möbel am Stand – Antiquitäten der Belle Époque aus den 1920er-Jahren –
stammen aus dem Nachlass des bis vor zwei Jahren renovierten Hôtel Ritz an der Pariser Place Vendôme. Zwischen den mit Büchern bepackten Regalen und Tischen wird als eine der wichtigen
Neuerscheinungen im Programm der Bildband
Murals of Tibet
präsentiert: Die
Art-Edition, limitiert auf 40 Exemplare, wird mit einer Reproduktion eines tibetischen
Wandbildes geliefert (25.000 Euro, schon vor Erscheinen war die Edition ausverkauft), vom hier
ausgestellten Band im übergroßen Format erscheinen 898 Stück zum Preis von je 10.000 Euro, die
Edition ist von Seiner Heiligkeit, dem 14. Dalai Lama, signiert. Mit diesem Buch, so wird
ebenso unbescheiden wie sachlich nachvollziehbar behauptet, habe der Verlag ein Stück
kulturhistorisch wertvolle Konservierungsarbeit geleistet: Die Wandteppiche, in den Klöstern
im tibetischen Hochland dem Anblick weniger Mönche vorbehalten, zerfallen – der Bildband soll
diesen Kunstschatz der Weltöffentlichkeit zugänglich machen und ihn für kommende Generationen
erhalten.

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