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GeneralNovember 19, 2018

Verner Panton: Als Wohnen Pop war

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Clubatmosphäre statt Clubsessel: Pantons Installationen konnten öde Räume in Formendiscos verwandeln. Diese hier, “Visiona 2”, entstand im Auftrag des Chemieunternehmens Bayer: als Showroom während der Kölner Möbelmesse 1970 und als Leistungsschau all dessen, was aus Kunststoff gestaltet werden kann.
© Panton Design, Basel
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Im Bergwerk der Psychedelik: “Visiona 2” eröffnete 1970 völlig neue Möglichkeiten des Sitzens, Liegens und Herumlungerns. Verner Panton wollte sich von einem Möbelstück nichts vorschreiben lassen. “Ich kann es nicht ertragen”, sagte er einmal, “in ein Wohnzimmer mit dem klassischen Sofatisch zu kommen, und zu wissen: Hier sitzt man nun den ganzen Abend fest!”
© Panton Design, Basel
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Über Multifunktionsmöbel wird heute wieder viel nachgedacht, da der Wohnraum in den großen Städten knapp und teuer wird. Panton war mit seiner “Multifunctional Living Unit” schon 1966 ganz weit vorn. Und als Klettergerüst taugt der Wohnzimmerkubus in leuchtendem Orange außerdem.
© Panton Design, Basel
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Elegant geschwungene Kalligrafie oder etwas bräsige Rutschbahn? Dieser Freischwinger aus gefärbtem Kunststoff sieht aus jedem Blickwinkel anders aus. Er ist Pantons Entwurf mit der weltweit größten Verbreitung: Seit 1967 wird er, mit kurzen Unterbrechungen, aus einem Guss hergestellt. Der Einfachheit halber heißt er längst “Panton Chair”.
© Panton Design, Basel
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In Zwiebeln muss man nicht unbedingt nur diese braunen Dinger erkennen, die einen beim Schneiden zum Weinen bringen. Panton ließ sich 1975 von der Zwiebel zu diesem Muster inspirieren, das in wechselnder Farbgebung für Stoffe und Teppiche Anwendung fand und den Designer mit seiner Formgebung auch zu einer Lampenserie inspirierte.
© Panton Design, Basel
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Für Pantons Verhältnisse erstaunlich monochrom war das “Discus”-Muster von 1978: Es reduziert den gesamten Farbkreis auf Variationen von Rot und Pink.
© Panton Design, Basel
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Organische Formen, etwas Geometrie und die Vision scharfkantiger Kristalle: Verner Panton 1965 mit einer Spiegelskulptur
© Panton Design, Basel
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Marianne Panton verinnerlichte die Wohnvision ihres Mannes und saß hier, 1967, natürlich auf einem “Panton Chair”. Über ihr sieht man die “Shell Lamp” aus bei jedem Windhauch klirrenden Perlmuttscheiben – ein bis heute eifrig kopierter Entwurf.
© Panton Design, Basel
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Glatte Wände, womöglich noch mit Raufaser beklebt? Nicht bei Panton. Er kreierte Anfang der Siebzigerjahre Wandpaneele aus Kunststoff mit erhabenen Kreisen. Allerdings sollte es bis zur Weltölkrise 1973 nicht mehr lange dauern – durch die Kunststoffmöbel aus der Mode kamen.
© Panton Design, Basel
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Für das Restaurant Varna im dänischen Aarhus, fertiggestellt 1971, kombinierte Panton filigrane Metallstühle und verchromte Lampen mit Textilien in der für ihn typischen knalligen Farbgebung. Um hier mit dem Essen aufzufallen, musste sich der Koch ganz schön was einfallen lassen.
© Panton Design, Basel
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Verner Panton. Phaidon-Verlag
© Panton Design, Basel

Helles Holz, maßvolle Proportionen, schlichte Geradlinigkeit: Design, wie es heute als “typisch skandinavisch” gilt. Diese Formsprache war allerdings nicht immer so unangefochten, wie eine neue Monographie über das Werk von Verner Panton (1926–1998) zeigt. Der dänische Gestalter schwelgte in Knallfarben, experimentierte mit Kunststoff und zog psychedelische Liegelandschaften jeder Sofagarnitur vor. “Man sitzt bequemer auf einer Farbe, die man mag”, hat er einmal gesagt, mitten in seiner lustvollen Revolte gegen das wohltemperierte Wohnen.

19. November 2018, 13:18 Uhr

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