/John Grant: Ein Maschinen-Ich wird menschlich

John Grant: Ein Maschinen-Ich wird menschlich

Depression, Hass auf sich selbst und die Welt: Der einzigartige Sänger John Grant haucht, schreit und brummt Gefühle heraus, die in vielen von uns wühlen.

19. November 2018, 9:31 UhrEditiert am 19. November 2018, 9:31 Uhr

John Grant: John Grant, inspiriert von Abba genauso wie von kalter Elektronik der Siebziger

John Grant, inspiriert von Abba genauso wie von kalter Elektronik der Siebziger
© Burak Cingi/Getty Images

“Es ist ein Schmerz, den man nicht aushalten kann / Er zerstört das Innere
deines Gehirns”: So singt es der Mann mit der herrlichen karamellfarbenen Stimme; hinter ihm
tiriliert ein dramatischer Chor im verschachtelten Satzgesang. Darunter ruckelt ein grober
Beat aus dem Altertum der elektronischen Klänge. “Du suchst in einer Schublade nach sauberer
Unterwäsche / aber vergeblich / Die Welt hat aufgehört, dich zu lieben”.
Love Is
Magic

heißt das Lied auf dem gleichnamigen aktuellen Album von John Grant, in dem er
davon berichtet, wie es sich anfühlt, wenn die Depression durch den Körper hindurch in den
Kopf kriecht. Das Video zu diesem Song zeigt dressierte Hunde: Wenn es den Tieren befohlen
wird, winden sie sich zwischen den Beinen ihrer Besitzerinnen hindurch und tanzen auf den
Hinterpfoten. Man sieht schöne, gelehrige Tiere mit schlauem Blick und flauschigem Fell, und
man sieht einsame Menschen, die keine andere Intimität kennen als jene, die sie einem
dressierten Wesen abringen.

Hits: 5

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