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carlos-ghosn: Chef von Renault-Nissan festgenommen

In Japan haben Ermittler den Chef der Autoallianz Renault-Nissan-Mitsubishi festgenommen. Carlos Ghosn wird vorgeworfen, gegen japanische Finanzgesetze verstoßen zu haben. Das berichteten mehrere japanische Medien übereinstimmend. Ghosn sei von Staatsanwälten zu dem Verdacht befragt worden, umgerechnet Millionen von Euro an Einkommen nicht deklariert zu haben. Der Befragung habe sich Ghosn freiwillig gestellt, berichtete die japanische Zeitung Asahi.

Zuvor hatte das Unternehmen Nissan bekannt gegeben, der Topmanager habe den Behörden sein eigenes Einkommen als deutlich zu niedrig angegeben. Das habe eine interne Untersuchung ergeben. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo meldete, soll Ghosn über fünf Jahre insgesamt 5 Milliarden Yen (rund 40 Millionen Euro) zu wenig angegeben haben.

Ghosn steht außerdem im Verdacht, Firmenvermögen veruntreut zu haben. Wie Nissan mitteilte, wurde das Unternehmen durch Hinweise eines Whistleblowers auf die mutmaßlichen Verstöße aufmerksam.

Nissan sprach von ernsthaftem Fehlverhalten des Managers und will ihm kündigen. Vorstandschef Hiroto Saikawa werde dies dem Aufsichtsrat vorschlagen, teilte das Unternehmen mit. Außerdem entschuldigte sich die Firma bei Aktionären.

Renault-Aktie stürzte um 14 Prozent ein

Nissan ist mit dem französischen Autohersteller Renault sowie der japanischen Firma Mitsubishi in einer Allianz verbunden. Gemeinsam verkaufen sie mit insgesamt 10,6 Millionen Fahrzeugen pro Jahr mehr Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge als der Volkswagen-Konzern.

Ghosn hatte 1999 die Leitung bei Nissan übernommen, um den verschuldeten
Konzern aus der Krise zu führen. Danach gab er den Posten des
Vorstandsvorsitzenden ab, blieb aber Verwaltungsratschef. 2005 hatte er
auch die Leitung von Renault übernommen. Sein Vertrag als Renault-Chef
war erst im Februar um vier Jahre verlängert worden. Außerdem ist Ghosn
seit 2016 Vorstandsvorsitzender von Mitsubishi.

Mit den Vorwürfen gerät die Allianz nun in eine schwere Krise. An der französischen Börse zeigen sich bereits Auswirkungen der Nachricht: Nach Bekanntwerden der Vorwürfe stürzte die Aktie des französischen Autobauers Renault um zeitweise 14 Prozent ab. Die in Japan notierten Titel von Nissan brachen auf der Handelsplattform Tradegate zwischenzeitlich um 16 Prozent ein.

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